Stress weckt Salmonellen

Nachdem der Anteil Mastbetriebe mit hohem Risiko für einen Salmo­nel­leneintrag (Kategorie- 3-Betriebe) in den letzten Jahren stetig zurückgegangen ist, gibt es seit ca. eineinhalb Jahren eine Trendumkehr. Wie Auswertungen von der QS-Qualität und Sicherheit GmbH zeigen, werden seit Anfang 2012 wieder mehr Betriebe in die Kategorie 3 eingestuft (siehe Übersicht 1). Mittlerweile liegt der Anteil Kategorie-3-Betriebe bei 6 %. Dieses Phänomen tritt nicht nur in Deutschland auf. Auch in Dänemark, Großbritannien und den Niederlanden berichten die Branchenvertreter von ähnlichen Entwicklungen. Gleichzeitig haben immer mehr Schlachtbetriebe Restriktionen für Schweine aus diesen Beständen eingeführt, die zu höheren Kosten führen. Einzelne Schlacht­höfe verweigern inzwischen sogar die An­­nahme von Schweinen aus Kategorie­­3-Betrieben. Schon lange ist bekannt, dass die Einstufung in die höchste Salmonellen-Risiko-Klasse nicht automatisch etwas über die Hygiene-Situation im Betrieb aussagt. Es scheint sogar so zu sein, dass gerade die leistungsstarken Betriebe mit vorbildlichem Hygiene-Management häufiger betroffen sind als andere, die weniger in Hygiene investieren. Eine schlüssige Erklärung hierfür gibt es bis heute nicht. Auch haben viele Betriebe Probleme, schnell wieder die bessere Kategorie zu erreichen. So zeigen die Erfahrungen der letzten Jahre, dass es in aller Regel nicht ausreicht, die eine oder andere Gegenmaßnahme durchzuführen. Beispielsweise kann die Erhöhung des Säureanteils im Futter kurzfristig eine Verbesserung bringen. Wenn aber weitere Maßnahmen ausbleiben, ist mittelfristig ein erneutes Absacken in die Kategorie 3 vorprogrammiert. So ist jeder Betroffene gut beraten, ganzheitlich an die Sache heranzugehen. Dabei ist der Erfolg wesentlich davon abhängig, inwieweit die betriebsindividuellen Besonderheiten beim Bekämpfungsprogramm berücksichtigt werden. Es kann nur jedem geraten werden, zusammen mit einem fachlich versierten Berater erst einmal die Situation gründlich zu analysieren, um dann gezielt an Verbesserungsmaßnahmen heranzugehen. Im blin­den Aktionismus durchgeführte „Schrotschuss-Aktionen“ sind in der Regel teuer, führen jedoch nur selten zum Ziel. Die drei Säulen der Salmonellen-Vermeidung (siehe Übersicht 2), nämlich den Eintrag von außen verhindern, die Ausbreitung im Stall unterbinden und die Widerstandsfähigkeit der Schweine stabilisieren, sind aktueller denn je. Anhand der in den Säulen aufgezeigten Punkte kann jeder für sich eruieren, wo in seinem Betrieb die Schwachpunkte und wo Ansatzpunkte für Verbesserungen liegen. Biosicherheit, optimierte Arbeitsabläufe sowie abgestimmte Impfprogramme sind dabei wesentliche Punkte. Insbesondere die Säule 3 verdient besondere Aufmerksamkeit. Denn auch in den saubersten Betrieben wird man nicht ganz und gar verhindern können, dass einige Tiere hier und da mit Salmonellen Kontakt...