Seit Anfang des Jahres sind in einzelnen Lebensmittelgeschäften Fleischprodukte mit dem Label „Für mehr Tierschutz“ erhältlich. Diese liegen in den Selbstbedientheken aus. Doch trifft das Angebot hier überhaupt auf seine Zielgruppe? Um diese Frage zu beantworten, hat die Uni Kiel eine Online-Befragung durchgeführt, an der rund 1 000 Personen teilnahmen. Zunächst wurde der Anteil SB-Fleisch am gesamten Fleisch-Einkauf abgefragt. Dann wurden die Teilnehmer insgesamt fünf Kategorien zugeordnet: Von Kunden, die kein oder wenig SB-Fleisch kaufen, bis hin zu Kunden, die häufig zur SB-Ware greifen. Die Ergebnisse: Resümee: Je häufiger Verbraucher SB-Fleisch kaufen, desto geringer ist ihre Bereitschaft, für besonders tiergerecht erzeugtes Fleisch mehr Geld auszugeben. Das heißt: Trotz großer Zustimmung zu einer Tierschutzkennzeichnung bei Fleisch ist der Markterfolg nicht garantiert. Nur wenn die Zielgruppen mit ausreichend hoher Zahlungsbereitschaft für Tierschutzprodukte erreicht werden, kann das Konzept tragfähig sein. Wichtig ist auch, dass der Käufer überhaupt auf das Label aufmerksam wird. Entsprechende Werbung und Platzierung sind hier Pflicht! Beim Fleischkauf greifen mit 513 Personen mehr als die Hälfte der Befragten überwiegend zu SB-Produkten. Das heißt, der SB-Anteil beim Fleischeinkauf dieser Haushalte beträgt mindestens 51 %. Diese Personengruppe ist jedoch nicht oder nur zum Teil bereit, für mehr Tierschutz mehr Geld auszugeben. Zwar wünschen sich 42 % der Gruppe, die hauptsächlich SB-Fleisch kauft, dass tiergerecht erzeugtes Fleisch besonders gekennzeichnet sein sollte, aber nur 15 % sind bereit, dafür auch tiefer in die Tasche zu greifen (siehe Übersicht 5). Kunden, die kein oder wenig SB-Fleisch kaufen, sind hingegen beson-ders aufmerksam für Tier-schutzfragen. Von den Befragten, die gar kein SB-Fleisch einkaufen, wünschen sich 62 % ein Tier-schutzlabel; 59 % dieser Kunden sind auch bereit, dafür mehr Geld zu zahlen. Wer SB-Fleisch bevorzugt, schaut auf den Preis.