Schimmelpilze und Mykotoxine im Futter gefährden die Tiergesundheit. Sie besitzen ei-ne extrem hohe Zytotoxizität und schädigen die Schleimhaut des Magen-Darm-Kanals. Der Frage, ab welcher Mykotoxinkon-zentration im Futter Minderleistungen bei Mastschweinen zu erwarten sind und ob der Zusatz eines Mykotoxinbinders Vortei-le bringt, ging die sächsische Landesanstalt für Landwirtschaft, Köllitsch, in einem Ver-such mit stark belastetem Weizen nach. Es wurden drei Gruppen mit jeweils 32 Tieren des Kreuzungstyps Pi x (DE x DL) gebildet, die sowohl in der Vor- als auch in der End-mast getreidebetonte Futtermischungen er-hielten. In den Mischungen wurden fol-gende Toxingehalte nachgewiesen: Kontrollgruppe: unter 0,5 mg DON je kg Futter. ZEA und Nivalenol waren nicht nachweisbar. Versuchsgruppe I: 3 mg DON, 0,05 mg ZEA sowie 0,15 mg Nivalenol je kg Futter. Dem Futter wurde der Mykotoxinbinder "Klinofeed" in Höhe von 0,88 % der Mi-schung zugemischt. Hierbei handelt es sich um ein Al-Silikat, das Mykotoxine binden und unwirksam machen soll. Versuchsgruppe II: 3 mg DON, 0,05 mg ZEA sowie 0,15 mg Nivalenol je kg Futter. Alle Tiere wurden bei Versuchsbeginn einzeln gewogen, mit Ohrmarken gekennzeichnet und gleichmäßig nach Geschlecht und Gewicht auf die drei Gruppen verteilt. Am 64. und 106. Haltungstag erfolgten wiederum Einzeltierwiegungen. Beim Wiegen bzw. beim Schlachten wurden Blut-proben entnommen. Gleichzeitig sind Kot-proben zur Mykotoxinbestimmung sowie zur Keimdifferenzierung gesammelt wor-den. Die Gallen der Tiere wurden am Schlachtband entnommen, und der Myko-toxingehalt in der Gallenflüssigkeit wurde ermittelt. Ergebnis: Bis zum 64. Masttag erreichten die Tiere der Kontrollgruppe mit 44,9 kg den höchsten Gewichtszuwachs, die Mykotoxingruppe (Versuchsgruppe II) mit 42,9 kg den niedrigsten, wie in Übersicht 1 dargestellt. In Versuchsgruppe I, in der der Mykotoxinbinder zum Einsatz kam, lag der Zuwachs bei 43,7 kg, die Tageszunahmen bei durchschnittlich 668 g. Der Toxinbinder schien die Leistungsdepressionen also zu mindern. Im zweiten Mastabschnitt kam es in der Mykotoxingruppe zu kompensatorischem Wachstum, so dass nach Abschluss des Versuches am 106. Masttag keine signifikanten Differenzen in den Gewichten und im Zuwachs mehr festzustellen waren. Die Ursache für die unterschiedliche Gewichtsentwicklung ist im Futterverbrauch zu suchen. Die Tiere der Mykotoxingruppe (Grup-pe II) wiesen zu Versuchsbeginn eine um ca. 10 %, die der Mykotoxinbindergruppe (Gruppe I) um rund 5 % geringere tägliche Futteraufnahme auf als die Kontrolltiere. Im zweiten Mastabschnitt war der Futterver-brauch in beiden Mykotoxingruppen gleich, lag aber weiterhin ca. 5 % unter dem der Kontrollgruppe, so dass die Abstufungen im Futterverbrauch insgesamt erhalten blieben. Die labordiagnostischen Untersuchungen erbrachten keine Unterschiede zwischen den drei Gruppen. Fazit: Die Gabe von 3 mg DON je kg Futtermittel über den gesamten Mastzeitraum hatte keine signifikanten Unterschiede in der Mastleistung und der Tiergesundheit zur Folge. Gesundheitsstörungen wurden nicht beobachtet. Positive Auswirkungen des Mykotoxin-binders waren nicht zu erkennen. Sofern keine weiteren gesundheitlichen Probleme hinzukommen, ist es bei Mastschweinen offensichtlich nicht erforderlich, selbst bei DON-Gehalten bis 3 mg je kg Futtermittel Mykotoxinbinder einzusetzen!