Bei den meisten Saugferkeln tritt bereits wenige Tage nach der Geburt ein Eisenmangel auf. Dieser Mangel kann über verschiedene Wege behoben werden. Die Universität Bern hat verschiedene Behandlungsmethoden untersucht. Um den Erfolg zu kontrollieren, wurde den Ferkeln in der dritten Lebenswoche Blut entnommen und auf den Hämoglobingehalt untersucht. Für den Versuch wurden sieben Gruppen gebildet. Gruppe A: Die Ferkel wurden erst am 15. Tag mit Eisen per Injektion versorgt. Gruppe B: Über einen Tränkeautomat wurde in der Säugezeit eine Eisen-Elektrolytlösung in 3 %iger-Lösung angeboten. Gruppe C: Saugferkel wurden oral am ersten Lebenstag mit jeweils 2 ml Paste (200 mg EisenIII-Dextran-Emulsion) behandelt. Gruppe D: Keine Eisengabe, da Tiere in Freilandhaltung gehalten wurden. Gruppe E: Ferkel erhielten am ersten Tag 200 mg Eisen III-Oxyd-Lösung in die Halsmuskulatur injiziert. Gruppe F: Orale Eisengabe am ersten und achten Tag. Je 2 ml Paste (200 mg Eisen III-Dextran-Emulsion) Gruppe G: Während der Säugezeit wurde ein Eisenpräparat in fester Form zur freien Verfügung auf den Boden gestreut. Ergebnis: Erfolgt die Eisenversorgung wie in Gruppe A erst am 15. Lebenstag, sinkt der Hämoglobingehalt in der dritten Lebenswoche deutlich unter den kritischen Grenzwert von 5 mmol/l Blut, wie Übersicht 2 zeigt. Auch die im Tränkeautomaten in Gruppe zur freien Aufnahme angebotene EisenElektrolyt-Lösung konnte den Eisenbedarf nicht decken. Der Grund: Nehmen die Ferkel genügend Muttermilch auf, geht die zusätzliche Flüssigkeitsaufnahme stark zurück. Der Eisenbedarf lässt sich decken, wenn die Ferkel einmalig eine orale Eisengabe erhalten (Gruppe C). Es besteht aber die Ge-fahr, dass die Tiere die Paste nicht vollstän-dig schlucken und es in der dritten Lebens-woche zu einer Eisenanämie kommt. Die Werte in Gruppe D (Freilandhaltung) und E (Injektion) sind als ausreichend zu bezeich-nen. Die besten Resultate wurden erzielt, wenn die Ferkel das Eisen zweimal oral (Gruppe F) bekamen oder ein Eisenpräparat auf den Boden gestreut wurde (Gruppe G). Fazit: Eine zweimalige orale Eisengabe kann eine Alternative zur sonst üblichen Eiseninjektion sein. Voraussetzung ist allerdings, dass die Tiere das Eisen tatsäch-lich aufnehmen. Problematisch ist die Ei-senversorgung über das Tränkesystem, ins-besondere dann, wenn die Ferkel gut mit Muttermilch versorgt werden. - Zimmermann, Werner -