Sind Zitzenkomplexe, die in der ersten Laktation nicht in Gebrauch sind, später genauso ergiebig wie die anderen Zitzen? Welche Vorlieben haben Ferkel bei der Zitzenauswahl? In einer Untersuchung am landwirtschaftlichen Forschungszentrum in Quebec ist man diesen Fragen nachgegangen.
Acht Erstlingssauen wurden die Zitzen 1, 2, 5, 6 und 7 von der ersten Seite und Zitzen 3, 4 und 7 von der anderen Seite für zehn Tage abgeklebt. Die übrigen Zitzen wurden genutzt. Während der zweiten Laktation standen alle Komplexe zur Verfügung.
Nach der Geburt wurden die Würfe auf neun gleich große Ferkel standardisiert. Eine Videokamera hielt das Saugverhalten an den Tagen 2 und 10 fest. Zudem wurden die Ferkelgewichte regelmäßig erfasst. Hier die Ergebnisse:
- Neugeborene Ferkel suchen die Nähe der Mutter und belegen gern die vorderen Zitzen.
- Unabhängig von der Zitzenposition wurde am zweiten Tag um die in der ersten Laktation nicht blockierten Zitzen mehr gekämpft als um jene zu dem Zeitpunkt abgeklebten Zitzen (9,6 vs. 6,2 Kämpfe pro Tag). Auch die Massage der Zitzen nach dem Trinken dauerte länger (54,9 % vs. 44,7 % der Zeit).
- Ferkel, die sich an den durchgängig produktiven Zitzen durchsetzen konnten, wiesen am 56. Lebenstag im Schnitt 23,66 kg auf. Ferkel, die mit vormals abgeklebten Zitzen Vorlieb nehmen mussten, wogen zum gleichen Zeitpunkt durchschnittlich 21,32 kg.
- Unabhängig davon entwickelten sich Ferkel der vorderen Zitzen schneller als jene an den hinteren Zitzen. So wiesen am 14. Tag die Ferkel an den Positionen 1 und 2 im Schnitt 5,74 kg auf, während Wurfgeschwister an den Positionen 5 und 6 im Schnitt 5,14 kg schwer waren. Die Gewichtsunterschiede am 7. und 14. Tag ließen sich statistisch absichern (s. Übersicht).
Praxistipp: In der ersten Laktation nicht produktive Zitzenkomplexe waren in der zweiten Laktation weniger ergiebig und weniger gefragt. Die Jungsauen sollten daher immer voll belegt werden.