Es gibt stillbrünstige Sauen und es gibt Tiere, die so intensiv rauschen, dass ihr Verhalten zu Fehlinterpretationen führen kann. Besamen Sie Ihre Sauen nur dann, wenn sie den Stehreflex zeigen“, lautet eine Empfehlung. Einfacher gesagt als getan. Denn einige Sauen zeigen selbst während der Hauptbrunst weder den typischen Stehreflex noch andere äußere Rauschesymptome. In einem solchen Fall sollte geprüft werden, ob die Sauen bei der Kontrolle abgelenkt werden, oder ob es im Betrieb andere Stressfaktoren gibt, die das typische Verhalten unterdrücken. Übermotivierte Sauen Doch es gibt nicht nur stillbrünstige Tiere sondern auch solche, die sich in der Hauptbrunst ungewöhnlich verhalten. Beispiele hierfür zeigen fünf Filmsequenzen aus einem Betrieb, die unter www.SUSonline.de abzurufen sind. Bei der Rauschekontrolle stellen brünstige Sauen in der Regel die Ohren hoch und stehen mit leicht gekrümmten Rücken still. Oft wirken sie sogar abwesend. Dass dies nicht immer so ist, zeigt das erste Video. Die gefilmte Sau unternimmt alles, um die Aufmerksamkeit des Ebers zu erhaschen, was ihr auch gelingt. Sollte das Tier nun besamt werden oder ist es noch zu früh? Schwer zu sagen, denn das Tier ist extrem abgelenkt und zeigt vermutlich erst dann den Stehreflex, wenn sich der Eber einer anderen Sau zuwendet. Eine andere Sau liegt in ihrer Bucht und rührt sich nicht von der Stelle. Dennoch befindet sie sich in der Hauptbrunst und sollte besamt werden. Sie zeigt eine so intensive Rausche, dass sie sich nicht auf den Beinen halten kann. Eine dritte Sau springt auf die Tür des Kastenstandes (Video 3 und 4). Erst als sie zurechtgewiesen wird und zurück auf den Gang springt, bleibt sie stehen und zeigt den Duldungsreflex. Im fünften Video will eine Sau eine andere bespringen, doch das Gitter verhindert dies. Durch diese Aktion wird möglicherweise bei der Nachbarsau vorzeitig der Duldungsreflex ausgelöst. Dies kann dazu führen, dass die Sau bei der eigentlichen Rauschekontrolle durch den Landwirt den Stehreflex nicht mehr zeigt. Fazit Die Rauschekontrolle ist eine wichtige Aufgabe. Dabei wird geprüft, ob die Sau typische Verhaltensmuster zeigt. Hierzu gehören das Hochstellen der Ohren und der so genannte Stehreflex. Doch zum einen gibt es stillbrünstige Tiere, die kaum äußere Rauschesymptome zeigen. Zum anderen kann das Tier so intensiv rauschen, dass es ebenfalls im Verhalten von der Norm abweicht und es zu Fehlinterpretationen kommt. Die Top-Sauenhalter erkennen dies und gehen beim Besamen individuell auf das Einzeltier ein, sofern es die Situation erfordert.