SUS 2/2023

Nachhaltigkeit: Chance für die Bauern

Künftig können Veredelungsbetriebe vom Trend zu mehr Klimaschutz und Nachhaltigkeit profitieren. Man muss ihnen nur die Chance geben . Ein Kommentar von Dr. Haiko Hofmann, BRS

Europa hat große Ziele: Mit dem Green Deal will man bis 2050 zum ersten klimaneutralen Kontinent der Welt werden. In diesem Zusammenhang sollen die beiden Werkzeuge „Farm to Fork-Strategie“ und Taxonomieverordnung dafür sorgen, dass die Produktion von Lebensmitteln nachhaltiger wird und Kapital vermehrt in nachhaltigere Wirtschaftssysteme fließt. Derzeit drehen sich die Diskussionen vor allem um die Ökologie, soziale Fragen, das Tierwohl usw. Die Ökonomie rangiert dahinter.

Und genau hier liegt das Problem für die Schweinehalter: Die ­Diskussion um die Nachhaltigkeit ist nicht ausgewogen. Das ist aber dringend nötig. Denn Landwirte müssen ihre Höfe bzw. die Schweinefleischproduktion nicht nur auf der Produktionsstufe nachhaltiger aufstellen und so ihren Beitrag zur Reduzierung der globalen Klimakrise leisten. Sie müssen mit ihrer täglichen Arbeit auch langfristig Geld ­verdienen. Nur so können sie notwendige Investitionen für mehr Nachhaltigkeit stemmen. Nachhaltigkeit ist am Ende mehr als ein Eco- oder Nutriscore, der auf der Fleischverpackung klebt!

Wie lassen sich die unterschiedlichen Herausforderungen unter einen Hut bringen? Und kann die Klimadiskussion am Ende sogar zu einem Gewinnerthema für die Veredler werden?

  • Zuallererst gilt es, die Produktion weiter zu optimieren. Hier schlummert bei vielen Ferkelerzeugern und Mästern weiterhin Potenzial. Sei es über nährstoffreduzierte Fütterungsstrategien, die Kot-Harn-Trennung, die Güllevergärung in Biogasanlagen oder die Lagerung in abgedeckten Güllebehältern.
  • Mindestens genauso groß ist der „Klimahebel“, wenn Schweinefleisch verstärkt regional produziert wird. Lokal vor regional vor international ist die Zukunftsstrategie. Das funktioniert aber nur, wenn sich der Lebensmitteleinzelhandel endlich klipp und klar zur heimischen Produktion inklusive 5 x D bekennt. Dazu gehört auch eine Herkunftskennzeichnung, für die sich der Bundesverband Rind und Schwein (BRS) weiter stark macht.

Künftig können Veredelungsbetriebe vom Trend zu mehr Klimaschutz und Nachhaltigkeit profitieren. Man muss ihnen nur die Chance geben und sie auf dem Weg dahin unterstützen.