Antibiotika verantwortungsvoll eingesetzt

Was den verantwortungsvollen Umgang mit Antibiotika in der Tierhaltung angeht, sieht der Präsident des Bundesverbandes praktizierender Tierärzte (bpt), Dr. Hans-Joachim Götz, Deutschland im europäischen Vergleich "sehr gut aufgestellt". Praktikable Handlungsempfehlungen, eindeutige Verantwortlichkeiten und eine klare Kontrollzuständigkeit trügen dazu bei, dass die Resistenzsituation in der deutschen Veterinärmedizin unauffällig sei, betonte Götz vorvergangene Woche in Berlin bei einem Experten-Roundtable von Bayer HealthCare Animal Health.

Dennoch werde der Einsatz von Antibiotika in der Tierhaltung in den Medien zunehmend kritisiert und häufig für die Entstehung von Antibiotikaresistenzen in der Humanmedizin verantwortlich gemacht. Mehr Sorgfalt im Umgang mit den Ergebnissen nationaler Resistenzmonitoringprogramme forderte Dr. Bernd Stephan von Bayer. Derzeit werde verstärkt von Trends zu Resistenzen berichtet. Diese Aussagen basierten jedoch auf den epidemiologischen Grenzwerten, deren Verwendung Resistenzraten zum Teil drastisch ansteigen lasse. Dieser Wert sage allerdings nichts über die Therapierbarkeit einer Bakterieninfektion in der Praxis, erläuterte Stephan. Um die klinische Resistenz zu bestimmen, sollte ausschließlich der klinische Grenzwert herangezogen werden.

Prof. Michael Kresken, Mitglied der Paul-Ehrlich-Gesellschaft für Chemotherapie, zeigte sich vorsichtig optimistisch hinsichtlich der Vermeidung von Multiresistenzen. "Wir sind hier ein wenig weiter als noch vor zehn Jahren", erklärte Kresken. Mit der Einführung neuer Antibiotika mit guter Wirksamkeit gegen Gram-positive Erreger werde man dem Problem wesentlich besser gerecht. (AgE)