Lokale Betäubung: Bremst das BMEL?

Die Kastration mit lokaler Betäubung war ein Kernthema auf dem gemeinsam von Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen ausgerichteten mitteldeutschen Schweinetag. So stellte Dr. Andreas Randt, Geschäftsführer des Tiergesundheitsdienstes Bayern, die Vorteile der lokalen Betäubung heraus. Der Tierarzt verweis neben der guten Verträglichkeit für das junge Ferkel auf die gute Wirksamkeit der lokalen Betäubung. Hinsichtlich der geforderten Schmerzreduktion sieht Dr. Randt die Lokalanästhesie daher als gute Alternative zur jetzigen Form der Kastration. Der Veterinär hält auch die Umsetzung der lokalen Betäubung durch geschulte Landwirte für einen gangbaren Weg. Schweden geht diesen Weg bereits seit fast zwei Jahren. Die Notwendigkeit, auch nach 2018 in Deutschland weiter Ferkel kastrieren zu können, wurde durch verschiedene Wortmeldungen von Ferkelerzeugern unter den Tagungsteilnehmern untermauert.
Allerdings sieht das Berliner Agrarressort die lokale Betäubung teils kritisch. Das machte Dr. Katharina Kluge aus dem BMEL deutlich. Die Leiterin des Referates Tierschutz sieht insbesondere beim Nachweis der Schmerzausschaltung sowie bei einer möglichen Gabe der lokalen Betäubung durch die Landwirte noch erheblichen Forschungs- und Diskussionsbedarf. Aus ihrer Sicht sollten sich die Landwirte daher mit der Ebermast, der Immunokastration oder der Kastration unter Narkose anfreunden.
Für ihre ablehnende Haltung zur lokalen Betäubung erntete Dr. Kluge teils deutliche Kritik von den Zuhörern. So wurde deutlich, dass die Existenz vieler Ferkelerzeuger in Deutschland eng mit einer praxistauglichen Lösung zur künftigen Umsetzung der Kastration verbunden ist.