ISN-Ranking

Schweineschlachtungen 2011: Gewinner und Verlierer

Am deutschen Schweinemarkt hat sich der langjährige Anstieg der Schlachtungen bei den großen Fleischkonzernen 2011 nicht mehr uneingeschränkt fortgesetzt. Einige Schlachtbetriebe verloren vielmehr spürbar Marktanteile. Das geht aus dem aktuellen Schlachthof-Ranking der ISN-Interessengemeinschaft der Schweinehalter Deutschlands hervor. Die Organisation interpretierte das Ergebnis ihrer Erhebung als Beginn einer Konsolidierungsphase am Markt, bei welcher es Licht und Schatten für die Unternehmen gebe. Der Schlachtschweinemarkt in Deutschland sei weiterhin stark konzentriert, wobei die Top-10-Betriebe rund drei Viertel aller Schweine schlachteten; die Top 4 kämen allein auf einen Anteil von mehr als 60 %.

  • Branchenprimus Tönnies konnte den ISN-Daten zufolge seinen Marktanteil im vergangenen Jahr weiter ausbauen. Mit einem Zuwachs um 8,5 % auf insgesamt 15,4 Mio. geschlachteten Schweine befand sich das Unternehmen weiter auf Expansionskurs.
  • Ganz anders verlief 2011 die Entwicklung bei der Vion. Nach Schätzungen der ISN fiel deren Schlachtaufkommen unter die Marke von 10 Mio. Stück; der Marktanteil sank von 18,3 % auf weniger als 17 % im Jahr 2011. Eine Rolle könnte dabei das an einigen Standorten reduzierte Schlachtschweineangebot aus Dänemark gespielt haben, hieß es aus Marktkreisen.
  • Das genossenschaftlich organisierte Schlachtunternehmen Westfleisch konnte im vergangenen Jahr seinen dritten Platz im Ranking gut verteidigen und mit einem Aufkommen von 7,16 Millionen Schweinen so viele Tiere schlachten wie niemals zuvor in der Firmengeschichte. Der Anteil an der gesamten Erzeugung in Deutschland stieg von 11,2 % auf 12,0 %. Absatz fand das mehr erzeugte Schweinefleisch laut ISN vor allem im Export.
  • Weniger Schweine konnte im vergangenen Jahr dagegen der Danish-Crown-Schlachthof im oldenburgschen Essen verarbeiten. Der dänische Fleischkonzern hatte Anfang 2011 das Unternehmen D&S Fleisch übernommen, konnte aber die Zahl der Schlachtungen nicht halten. Laut ISN lag dies auch an der vorübergehenden Schließung des Standortes Cappeln. Die Dänen bekamen im vergangenen Jahr 3,3 Millionen Schweine an den Haken; das waren etwa 280 000 Stück oder fast 8 % weniger als im Vorjahr. Der Marktanteil der Nummer Vier am deutschen Markt belief sich damit auf knapp 6 %.
  • Unter den mittelständisch geprägten Schlachtunternehmen auf den Plätzen 5 bis 10 des ISN-Rankings gab es im vergangenen Jahr Verschiebungen. Am stärksten legten die Schlachtungen bei der Müllergruppe mit einem Plus von 12,9 % auf 1,44 Mio. Schweine zu. Damit sprang das süddeutsche Familienunternehmen mit Produktionsstätten in Ulm, Bayreuth und Birkenfeld von Rang 10 auf Rang 7 der größten deutschen Schweinefleischproduzenten.

Schlachtunternehmen Schlachtungen 2010, Mio. Tiere Schlachtungen 2011, Mio. Tiere 2011:10 in v.H. Anteil, %
Tönnies, Rheda-Wiedenbrück 14,2 15,4 +8,5 25,9
Vion, Düsseldorf 10,7 10,0 (geschätzt) -6,5 16,8
Westfleisch, Münster 6,58 7,16 +8,8 12
Danish Crown, Essen/Oldenburg 3,58 3,3 -7,8 5,5
Vogler, Luckau 1,95 1,94 -0,5 3,3
Böseler Goldschmaus, Garrel 1,49 1,5 +1,0 2,5
Müller Gruppe, Birkenfeld 1,28 1,44 +12,9 2,4
BMR Schlachthof, Garrel 1,37 1,44 +5,2 2,4
Tummel, Schöppingen 1,35 1,35 +0,3 2,3
Gausepohl, Dissen 1,34 1,30 -2,6 2,2
Top 10 insgesamt 43,8 44,83 75,4
Deutschland gesamt 58,63 59,48 +1,4 100,00