Weltmarkt: Schwache China-Nachfrage setzt EU unter Druck

Auf dem Weltmarkt für Schweinefleisch hat sich in den letzten Monaten viel getan, weshalb sich die Interessengemeinschaft der Schweinehalter (ISN) einmal die jüngsten Entwicklungen in China, den USA und Europa angeschaut hat.
Angefangen beim Reich der Mitte, das sich seit Mitte 2015 durch einen massiven Abbau der heimischen Sauenherde zum weltweit größten Importeur für Schweinefleisch entwickelte. Rund 3 Mio. t Schweinefleisch haben die Chinesen im Rekordjahr 2016 am Weltmarkt nachgefragt. Aufgrund der wieder erstarkten Inlandsproduktion und einer sinkenden Nachfrage werden es in diesem Jahr allerdings wahrscheinlich weniger als 2 Mio. t sein. Betroffen von den Rückgängen sind dabei nahezu alle Exportnationen gleichermaßen, wobei die EU größere Marktanteile im Vergleich zu den USA verlieren dürfte.
Dort hat die Durchfallerkrankung PED im Jahr 2014 zu einem massiven Rückgang der Bestände geführt. Folge der Angebotsverknappung war, dass die Preise Rekordhöhen erklommen und die virusfreien Schweinehalter satte Gewinne einfuhren. Wie sich aktuell zeigt, nutzten insbesondere die großen Integrationen diese Gewinne für den Produktionsausbau. Der aktuelle Schweinebestand von 73,55 Mio. gehaltenen Tieren ist der höchste Wert seit Beginn der Aufzeichnungen. Mit einer Exportmenge von voraussichtlich 3 Mio. t in 2017 dürften die USA den Abstand zur EU als größten Schweinefleisch-Exporteur deutlich verringern.Von Januar bis Juli dieses Jahres lieferten die EU-Länder mit 2,1 Mio. t Schweinefleisch 11 % weniger als im Vergleichszeitraum des Vorjahres in Drittländer. Dabei stach Deutschland mit einem Minus von 23 % besonders negativ heraus. Als Ursache ist hauptsächlich die Verminderung der Einfuhren nach China zu nennen. Auf der anderen Seite konnte Spanien das hohe Niveau aus 2016 annähernd halten, vor allem weil die Produktion dort weiter auf Wachstumskurs war. Bereits seit April 2016 ist Spanien bezogen auf den Schweinebestand die Nummer 1 in der EU und entthronte damit Deutschland.