Sojaimporte: Schweine auf geringen Proteinbedarf züchten

Würden die Schweizer Schweineproduzenten ausschließlich auf Tiere setzen, die mit weniger Proteinen auskommen, könnte das Land vollständig auf Sojaimporte für die Mastschweinefütterung verzichten. Zu diesem Ergebnis sind Wissenschaftler der Forschungsanstalt Agroscope bei der Überprüfung der Fütterungsnormen für Schweine gekommen.Im Rahmen einer Studie zur Effizienz von Stickstoff hatten die Forscher laut Agroscope ausgelotet, wie sich bei Schweinen eine Unterversorgung an Proteinen auf die Stickstoffeffizienz auswirkt. Als Nebenresultat dieser Studie sei aufgefallen, dass rund 30 % der Schweinepopulation des Versuchs trotz einer Proteinunterversorgung ganz normal gewachsen seien. Dies bedeute, dass durch eine Zucht der Schweine auf Stickstoffeffizienz eine wesentliche Menge an Sojaimporten eingespart werden könnte. Agroscope-Forscher Peter Stoll ist sogar überzeugt, dass die Schweiz so auf den Sojaimport für Mastschweine vollständig verzichten könnte. Dies würde dazu führen, dass das Futter günstiger würde und einheimische oder alternative Proteinquellen eine bessere Chance hätten.Immerhin gelangten rund 75 000 t Soja für die Proteinversorgung pro Jahr in die Futtertröge der Schweizer Schweine, das meiste aus dem Ausland, gab der Wissenschaftler zu bedenken. Konkret würde dies für die Schweizer Schweineproduktion eine jährliche Einsparung von 18 Mio. sfr, umgerechnet 16,5 Mio.  €, und Minderausscheidungen von 5 300 t Stickstoff bringen. „Insgesamt würde das Umdenken in der Schweinezucht - nämlich den Genotyp dem Futter anzupassen - die Nachhaltigkeit der Schweineproduktion längerfristig wesentlich erhöhen“, erklärte Stoll. Das oberste Ziel in der Schweinezucht müsste sein, dass eine Selektion auf Tiere gemacht werde, die auch bei weniger Protein keine Einbußen bezüglich Gesundheit, Tageszunahmen, Fleischqualität oder Fruchtbarkeit zeigten. AgE