ASP: Belgiens Export bricht zusammen
Nachdem Ende vergangener Woche in der südbelgischen Provinz Étalle zwei an der Afrikanischen Schweinepest (ASP) verendete Wildschweine gefunden wurden, hat man bei der intensiven Fallwild-Suche in diesem Gebiet nahe einer Fernverkehrsstraße drei weitere infizierte Wildschweinkadaver entdeckt. Nach Aussage des belgischen Bauernverbandes überraschen die neuen Funde nicht. Da es sich bei Wildschweinen um Gruppentiere handelt, müsse man davon ausgehen, dass die Seuche in der dortigen Wildschweinpopulation weite Kreise gezogen hat, so der Verband. EU-Seuchenexperten vermuten ca. 400 bis 500 infizierte Wildschweine in der Region. Das versetzt auch die Nachbarländer in Alarmbereitschaft, da der Fundort der infizierten Tiere nur rund 20 km von der französischen und rund 60 km von der deutschen Grenze entfernt liegt.
Unterdessen ist der belgische Schweinefleischexport nahezu zum Erliegen gekommen. Erwartungsgemäß haben die asiatischen Länder China, Japan und Südkorea einen sofortigen Einfuhrstopp ausgerufen. Dazu stellten die großen Schlachtkonzerne Vion in den Niederlanden und Tönnies in Deutschland den Import bzw. die Verarbeitung von Schweinen aus Belgien vorübergehend ein. Hier fürchtet man nicht nur das Risiko einer ASP-Einschleppung. Aktuell ist noch unklar, ob selbst eingefrorene Ware, die sich zum Teil aus belgischen Fleischstücken zusammensetzt, im Nachgang ein Veterinärzertifikat für den Export in Drittländer erhält. Aus diesem Grund wollen die Unternehmen in Expertenrunden tagesaktuell entscheiden, wann wieder belgische Tiere angenommen werden.
Fest steht schon jetzt, dass von dem ASP-Ausbruch in Belgien nicht nur der Schweinemarkt im betroffenen Land sondern in Gesamteuropa Schaden nimmt. Denn zum einen werden die belgischen Schweinefleischexporteure ihre Waren mit ordentlichen Preisabschlägen nun komplett auf dem europäischen Binnenmarkt platzieren müssen. Bei einem Selbstversorgungsgrad von über 240 % hat das Land im vergangenen Jahr an die 800.000 t Schweinefleisch ausgeführt. Zum anderen gerät der ohnehin schwache EU-Ferkelmarkt weiter unter Druck, da Belgien eines der größten Ferkelimportländer der Gemeinschaft ist.