Intensiver für neue Antibiotika forschen!

Bakterielle Infektionen können bei Nutztieren noch wirksam mit Antibiotika bekämpft werden. Allerdings werden auch hier die Behandlungen möglicherweise durch Resistenzen eingeschränkt. Dieses Resümee haben Experten mit Blick auf den aktuellen Stand der Therapiemöglichkeiten in der Nutztiermedizin auf dem Lebensmitteltag der Deutschen Landwirtschafts-Gesellschaft (DLG) zum Thema „Antibiotikaresistenz in der Lebensmittelkette“ gezogen, der in Frankfurt am Main stattfand.Dr. Peter Schmid vom Technisch-Wissenschaftlichen Ausschuss des Bundesverbandes für Tiergesundheit (BfT) stellte in seinem Vortrag klar, dass in deutschen Nutztierställen im Gegensatz zur Human- und zur Kleintiermedizin noch kein Therapienotstand herrsche. Schmid sprach sich aber für beschränkte Therapieoptionen in der Veterinärmedizin aus. So wie es die 16. Novelle des Arzneimittelgesetzes (AMG) vorsehe, sollten bestimmte Antibiotika, die bislang nur in der Humanmedizin eingesetzt würden, von der Anwendung in der Tiermedizin ausgeschlossen bleiben. Damit verlängere sich deren Wirksamkeitsdauer für die Behandlung von Infektionen beim Menschen.Die Resistenzbildung werde nach Meinung des Experten nämlich weiter zunehmen, auch weil es immer schwieriger werde, neue Angriffspunkte für Antibiotika bei Bakterien zu finden. Die Forschung für neue Antibiotika in der Tiermedizin sei wegen umfangreicher Anforderungen rückläufig, und zwar aufgrund des hohen Risikos einer nicht-erfolgreichen Zulassung, nachfolgenden Anwendungsbeschränkungen und hohen Kosten von bis zu 150 Mio. Euro. Mit neuen Antibiotika in der Humanmedizin könne in rund fünf Jahren gerechnet werden. Das werde den aktuellen Druck auf bestehende Wirkstoffklassen deutlich mindern. Sie gäben aber nur mittelfristig einen Vorsprung im Kampf gegen Resistenzen, so Schmid. AgE