Toxine mitverantwortlich für Schwanzbeißen

Die Ursachen für das Schwanzbeißen bei Schweinen sind nach wie vor nicht klar geklärt. Es gibt verschiedenste Mutmaßungen, die von der Genetik bis zur Haltungsform reichen. Entscheidend scheint aber die Gesundheit der Tiere zu sein. Nun trafen sich auf Einladung des Zentralverbandes der Deutschen Schweineproduktion e.V. (ZDS) 45 Experten aus diversen Projekten, die sich mit der Suche nach den Ursachen des Schwanzbeißens und mit Vermeidungsstrategien befassen.
Auch wenn wieder keine eindeutige Ursache identifiziert werden konnte, gibt es Hinweise auf einen Zusammenhang mit Stoffwechselstörungen und einer Belastung des Immunsystems. Als auslösende Faktoren werden neben einer Mykotoxinbelastung des Futters auch Endotoxine vermutet. Vor diesem Hintergrund gewinnt die Stabilisierung der Magen-Darm-Gesundheit über das Futter besondere Bedeutung. Neben einer Erhöhung des Rohfaseranteils spielen dort auch die Rohfaserqualität und die Art des Angebots, z.B. als separat verabreichtes Raufutter, eine Rolle. Hinzu kommt eine hohe Tränkewasserqualität.Abgesehen von diesen Annahmen zu den Ursachen des Schwanzbeißens lässt die Erprobung verschiedener Vermeidungsstrategien erkennen, dass es im Wesentlichen darum geht, den Tieren Abwechslung und Beschäftigungsmöglichkeiten zu bieten, sei es durch eine geeignete Strukturierung der Buchten oder durch attraktive Materialien.
Grundsätzlich zeigte der Erfahrungsaustausch jedoch auch, dass eine Optimierung des Beschäftigungsmaterials nicht ausreicht, sondern das breite Spektrum sonstiger Einflüsse zu beachten ist.
Wer auf das Kupieren im eigenen Betrieb verzichten möchte, sollte sich kompetent beraten lassen und zunächst mit einer kleinen Tiergruppe starten, um das Risiko zu begrenzen. Vorher empfiehlt es sich unbedingt, eine Bestandsanalyse hinsichtlich der Vielzahl möglicher Einflussfaktoren vorzunehmen und offensichtliche Mängel bereits im Vorfeld abzustellen.