Holland: Sauenhalter steigen reihenweise aus

Die aktuelle Krise auf dem europäischen Schweinemarkt trifft insbesondere die Ferkelerzeuger mit voller Härte. Bei den gehandelten Ferkelpreisen ist an eine kostendeckende Produktion schon lange nicht mehr zu denken. Vielmehr geht es darum, angesichts massiver Verluste die Existenz des Betriebes zu retten. 
Neueste Zahlen aus den Niederlanden verdeutlichen noch einmal, wie dramatisch die Situation auf den Sauenbetrieben ist. Nach Angaben des holländischen Schweinefachmagazins Pig Business haben dort in den vergangenen sechs Monaten 269 der knapp 2.200 Sauenhalter ihren Betrieb schließen müssen. Allein im November mussten 76 Ferkelerzeuger aufgeben. Damit haben innerhalb eines Monats annähernd so viele Betriebe die Türen geschlossen, wie im gesamten letzten Jahr (84). Angesichts der durchschnittlichen Bestandsgröße eines holländischen Ferkelerzeugers von 440 Sauen stehen hinter den 269 Betriebsschließungen satte 118.360 Sauenplätze!
 
Und diese katastrophale Entwicklung soll noch weiter an Fahrt aufnehmen. Einer repräsentativen Umfrage des Magazins zufolge wollen fast 40 % der Ferkelerzeuger die Produktion einstellen, wenn sich die Preise nicht innerhalb der nächsten sechs Monate erholen. Da der Landesdurchschnitt 2015 voraussichtlich auf 470 Sauen pro Betrieb steigen wird, würden mit den rund 800 aufgebenden Betrieben bis Mitte 2016 über 375.000 Sauen aus der Produktion rausfallen bzw. den Besitzer wechseln.
 
Zu den Betrieben, die sich diese Deadline gesetzt haben, gesellen sich noch die hinzu, die an der mittelfristigen Fortführung ihres Betriebes zweifeln. So gaben 12 % der Befragten an, gegebenenfalls auch aus der Produktion auszusteigen, sollten es nur noch um die Begrenzung der finanziellen Verluste gehen. Damit würden dann weitere 123.000 Sauenplätze in Frage stehen. Lediglich 29 % der befragten Landwirte zeigten sich zuversichtlich, die Preiskrise durch Finanzreserven durchstehen zu können.