Kastration: Es wird weiter um Lösungen gekämpft

Das Ringen um einen Kompromiss über eine mögliche Verlängerung der Übergangsfrist für ein Verbot der betäubungslosen Ferkelkastration geht auch nach dem Scheitern der dazu vorgelegten Anträge im Agrarausschuss des Bundesrates weiter. Sowohl Niedersachsens CDU-Landwirtschaftsministerin Barbara Otte-Kinast als auch Mecklenburg-Vorpommerns SPD-Ressortchef Dr. Till Backhaus kündigten an, sich mit Nachdruck noch um eine Lösung zu bemühen. Ob ein mehrheitsfähiger Antrag für die Plenarsitzung des Bundesrates am 21. September zustande kommt, ist allerdings offen. Aus der Union wächst der Druck auf den Koalitionspartner SPD, sich einer möglichen Gesetzesinitiative im Bundestag nicht zu verschließen. Anders als auf Landesebene zeigt die SPD im Bund bislang jedoch keinerlei Bereitschaft, ihre ablehnende Haltung gegenüber einer Aufweichung der geltenden Regelung zu ändern.

Der Deutsche Bauernverband (DBV) appellierte an die Politik, einen Strukturbruch in der hiesigen Ferkelerzeugung zu verhindern. Der Bauernverband stelle den Ausstieg aus der betäubungslosen Kastration nicht in Frage, versicherte DBV-Generalsekretär Bernhard Krüsken. Man bestehe jedoch auf einer Lösung, die die deutschen Betriebe im europäischen Wettbewerb nicht noch weiter schwächen. Dazu zähle vor allem die Lokalanästhesie durch den Landwirt.

„Es dürfen nicht noch mehr Ferkel aus Dänemark oder den Niederlanden mehrere hundert Kilometer durch Deutschland transportiert werden, weil unsere heimische Ferkelerzeugung aus ideologischen Gründen zerstört wurde“, warnte der Präsident des Bayerischen Bauernverbandes (BBV), Walter Heidl. Demgegenüber rief der Präsident des Deutschen Tierschutzbundes, Thomas Schröder, die Politik auf, nicht vor der Branche einzuknicken und damit zu verantworten, dass die Ferkel weiter leiden müssten, „obwohl tierschutzgerechte Alternativen existieren und es ausreichend Zeit für eine Umstellung gab“. AgE