Kastration ist Existenzfrage

Findet die Politik beim Thema Ferkelkastration weiter keine pragmatische Lösung, steht die Existenz vieler deutscher Ferkelerzeuger auf dem Spiel. Dies ist eine der Kernbotschaften der heutigen Sitzung des Arbeitskreises Ferkelerzeugung des Westfälisch Lippischen Landwirtschaftsverbandes (WLV). So machte der stellvertretende WLV-Geschäftsführer, Dr. Bernhard Schlindwein deutlich, dass aktuell kaum umsetzbare Lösungen zur Kastration mit Betäubung zur Verfügung stehen. Denn der von Erzeugerseite und zahlreichen praktizierenden Tierärzten geforderten Kastration unter Lokalanästhesie verweigert die Politik weiterhin die Freigabe. Selbst die Kastration unter lokaler Betäubung durch den Tierarzt will man nach Einschätzung von Dr. Katharina Kluge, Leiterin des Referates Tierschutz im Bundeslandwirtschaftsministerium, ab 2019 nicht zulassen.

Als rechtlich umsetzbare Verfahren bleiben damit lediglich die Betäubung durch das Narkosegas Isofluran und die Vollnarkose per Injektion. Beide Verfahren sind aber nur vom Tierarzt einsetzbar, wofür deutlich zu wenig Fachpersonal zu Verfügung steht. Als einziger Ausweg bleibt aktuell nur der zeitlicher Aufschub des Verbotes der betäubungslosen Kastration. Dem müsste aber noch der Bundesrat sowie der Bundestag zustimmen. Ob diese beiden Hürden bis zum Jahresende erfolgreich genommen werden können ist in Anbetracht des äußerst knappen Zeitplans mehr als fraglich.