Eberfleisch: Verhaltene Marktsignale

Funktioniert die Jungebermast im großen Stil? Ist die Verarbeitung unkastrierter Tiere der Königsweg, wenn 2019 die Kastration ohne Betäubung nicht mehr erlaubt ist? Nach jetzigem Stand wird dies aufgrund der Problematik der Geruchsentwicklung sowie der Detektion kritisch gesehen, auch wenn die großen Schlachtereien Lösungen für den gesamten Prozess erarbeitet haben. Vielfach machen die Kunden nicht mit:

  • LEH und Discounter haben sich nur zum Teil positioniert. Oftmals fehlt ein klares Bekenntnis. 
  • Metzger verkaufen bis auf Weiteres kein Eberfleisch. Die Betriebe sorgen sich um ihren guten Ruf. 
  • Auch die Gastronomie achtet verstärkt auf die Qualität. Auch hier wird man kaum größere Mengen Eberfleisch unterbringen können.
  • Selbst der Export tut sich schwer. Auch hier lehnen einige Kunden Eberfleisch kategorisch ab.

Marktexperte Dr. Albert Hortmann-Scholten von der LWK Niedersachsen sieht für Deutschland deshalb nur einen Eberanteil von 10 % aller männlichen Schweine. In den vergangenen Jahren waren die Einschätzungen noch optimistischer. So wünschen sich viele, dass bis 2019 die Alternativen zur Ebermast in der Diskussion wieder stärker Berücksichtigung finden.

Doch auch bei den Alternativverfahren gibt es weiterhin ungelöste Probleme: Die Betäubung der Ferkel ist teuer, die Tierverluste steigen und das Prozedere nimmt viel Zeit in Anspruch. Viele Schweinehalter sehen das Verfahren deshalb skeptisch. Auch der Impfung gegen Ebergeruch werden momentan nur Außenseiter-Chancen eingeräumt. Der Grund: Die Unbedenklichkeit des Fleisches für den Konsumenten ist der Öffentlichkeit kaum zu vermitteln.