Herbe Kritik an Aldis Wurstpreissenkungen

Die Discountkette Aldi hat die Preise für Wurst und Aufschnitt gesenkt. Dafür hagelt es von verschiedenen Seiten scharfe Kritik.

Obwohl bereits die Ankündigung Ende Mai für harsche Kritik von verschiedensten Seiten gesorgt hatte, hat der Discounter-Gigant Aldi die Preise für mehrere Wurstprodukte gesenkt. Der Lebensmittelzeitung zufolge werden seit Montag einige Schinken-Produkte rund 20 Cent günstiger angeboten. Gleiches gilt für verschiedene Wurst-Aufschnitte. Entgegen der sonst üblichen Praxis hat der Discounter allerdings darauf verzichtet diese Preissenkungen in den Filialen groß zu bewerben. Während Aldi Nord zumindest im Internet darauf hinweist, hält sich Aldi Süd auch hier bedeckt.

Dass das Unternehmen nicht groß die Werbetrommel rühren will dürfte sehr wahrscheinlich mit der öffentlichen Diskussion um die Arbeitsbedingungen in der Fleischbranche zusammenhängen. So hatte der Deutsche Tierschutzbund bereits bei der Ankündigung der Preissenkung die Billigpreispolitik und das Fehlen jeglichen Verantwortungsbewusstseins angeprangert. Die ISN wertet das Vorgehen von Aldi als verheerendes Signal. Schließlich seien die angestammten Absatzwege für Fleisch durch die Coronakrise durcheinander gewirbelt worden sind und ohnehin wieder über zu billiges Fleisch diskutiert wird.

Der Discounter hält dagegen und rechtfertigt die Preissenkungen mit dem geschwächten Fleischmarkt. Aufgrund stockender Lieferungen in der EU und dem zeitweise weggebrochenen Gastro-Geschäft war unter den Anbietern weniger Schweinefleisch verkauft worden und folglich gaben die Einkaufspreise deutlich nach. Diese wolle man an die Verbraucher weitergeben, so das Unternehmen.

Wie die Lebensmittelzeitung weiter berichtet, haben neben Aldi auch Lidl und die Supermarktkette Norma ihre Wurstpreise gesenkt. Wobei Norma dazu auch entsprechend Werbung geschaltet hat.