ISN sieht Verzerrungen im europäischen Wettbewerb

Die Interessengemeinschaft der Schweinehalter Deutschlands (ISN) sieht die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Schweinehalter zusehends in Gefahr. Nach Ansicht der ISN bedroht aktuell insbesondere der künftige Verzicht auf die betäubungslose Ferkelkastration die Existenz vieler landwirtschaftlicher Betriebe. Während in Deutschland laut Tierschutzgesetz ab 2019 nicht mehr betäubungslos kastriert werden darf, gebe es in anderen EU-Mitgliedstaaten wie den Niederlanden und Dänemark nur freiwillige Vereinbarungen. Die deutschen Ferkelerzeuger wären künftig „die Dummen“, wenn die Nachbarn problemlos ohne Betäubung kastrierte Ferkel liefern könnten. Ähnlich brisant sei die Situation beim diskutierten Verzicht auf das Kupieren von Ferkelschwänzen.Vor diesem Hintergrund begrüßt die ISN die beabsichtigte Errichtung einer EU-Tierschutzplattform. Wie die ISN betonte, könnten auf dieser Ebene die Kontrolle und Durchsetzung der geltenden EU-Rechtsvorschriften verbessert und damit Wettbewerbsverzerrungen vermieden werden. In der Regel werde nämlich in Deutschland europäisches Recht sofort und kompromisslos umgesetzt, während man sich in anderen Ländern nur sehr gemächlich daran setze.Als Beispiel nannte die Interessenvertretung die EU-Richtlinie zur Umstellung auf die Gruppenhaltung von Sauen, die nach einer zwölfjährigen Übergangsfrist am 1. Januar 2013 in Kraft trat. Diese Anforderungen hätten aber nicht alle Mitgliedstaaten fristgerecht und vollständig umgesetzt. So habe die EU-Kommission die Nachzügler Frankreich, Belgien, Zypern und Griechenland im Januar 2014 erneut ermahnen müssen, während Deutschland bereits im Dezember 2012 einen Umstellungsstand von über 99 % gemeldet habe. Dabei hätten deutsche Sauenhalter zum Teil viel Geld investiert. Zahlreiche Betriebsleiter hätten aber auch „das Handtuch geschmissen“. (AgE)