Konzentration in der Schlachthof-Branche nimmt weiter zu

Angesichts des Preisverfalls befürchtet die Interessengemeinschaft der Schweinehalter Deutschlands (ISN) einen beschleunigten Strukturwandel in der Schweineproduktion und bei den Schlachtbetrieben. Marktexperte der ISN, Matthias Quaing kritisierte anlässlich des am Montag in Damme veröffentlichten Schlachthof-Rankings, dass die Betriebe mit immer höheren Auflagen zurechtkommen müssten. Dies hätte häufig steigende Kosten zur Folge, die der Markt jedoch nur unzureichend honoriere. „Das zieht zwangsläufig einen beschleunigten Strukturwandel hin zu immer größeren Unternehmen nach sich, sowohl auf der Stufe der Landwirtschaft als auch bei Schlacht- und Verarbeitungsunternehmen“, sagte Quaing.
Der Statistik der ISN zufolge ist das Schlachtunternehmen Tönnies aus dem ostwestfälischen Rheda-Wiedenbrück die Nummer eins der deutschen Schweineschlachtbetriebe. Das Unternehmen gab bekannt, im vergangenen Jahr 16,2 Mio. Schweine in Deutschland geschlachtet zu haben (2014: 15,6 Mio. Schweine). Beim Branchenprimus stehen die Zeichen trotz niedriger Preise weiterhin auf Wachstum.
Auf dem zweiten Platz in Deutschland steht laut ISN der Düsselforder Schlachtkonzern Vion mit 8,8 Mio. geschlachteten Tieren (2014: 9,1 Mio. Schweine). Die Maßnahmen zur Rekonstruktion laufen noch, und die leichten Rückgänge haben etwas mit den Standortschließungen in Straubingen und Lingen zu tun.
Nummer drei ist mit 7,7 Mio. Schweinen das genossenschaftliche Unternehmen Westfleisch aus Münster (2014: 7,6 Mio. Schweine). Das Unternehmen setzt nicht so sehr auf Wachstum, sondern auf Prozess-Optimierung, um die Schlachtkosten zu senken. 
Da die Unternehmen auf den Plätzen 4 bis 10 ebenfalls moderates Wachstum zu verzeichnen hatten, nahm die Konzentration in der Branche insgesamt leicht zu. So schlachteten die Top-10 im letzten Jahr insgesamt 45,1 Mio. Tiere. Das waren rund 76 % aller gemeldeten Schlachtungen in Deutschland.