Preisrallye: Machtdemonstration der Schlachter?

Dass die Bäume auf dem Schlachtschweinemarkt zum Jahresende nicht in den Himmel wachsen, ist nichts Ungewöhnliches. In diesen Tagen fallen durch Weihnachten und Neujahr Schlachttage aus und die Nachfrage am Fleischmarkt ist in der Regel eher verhalten. Was sich allerdings zum Jahresende 2016 am Schweinemarkt abspielte, war beispiellos. Innerhalb der zwei Wochen vor Weihnachten büßte die VEZG-Notierung satte 14 Cent ein. Das traf die Schweinehalter bis ins Mark, zumal Angebot und Nachfrage bis dahin verhältnismäßig gut zu harmonieren schienen. Ausgelöst wurde die Preislawine durch massive Forderungen der roten Seite, allen voran Marktführer Tönnies. Da sich in dessen Windschatten nur allzu bereitwillig weitere große Schlachter wie die Westfleisch oder Vion sammelten, geriet der Markt innerhalb kürzester Zeit unter großen Druck. Hauspreise verunsicherten die Erzeuger zusätzlich, die darauf mit einer erhöhten Ablieferbereitschaft reagierten. Diese Unruhe übertrug sich auch auf andere europäische Märkte und die Preise gaben länderübergreifend nach.
Wie wenig marktgerecht dieser Preisrückgang war, zeigte sich bereits kurz nach Weihnachten. Die Nachfrage präsentierte sich mehr als flott und von Überhängen war trotz der verkürzten Schlachtwoche nichts zu hören. Die ISN ging davon aus, dass es sich dank der niedrigen Einstandspreise als höchst lukrativ für die Schlachter erwies ihre Schlachtbänder auszulasten.

SUS meint: Mittlerweile hat sich die Notierung auf ein, gerade im Vergleich zum Vorjahr, freundliches Niveau von aktuell 1,57 €/kg SG stabilisiert. Was bleibt ist allerdings der Eindruck, dass durch die zunehmende Konzentration in der Schlachtbranche und im LEH einige wenige Akteure losgelöst von der realen Marktsituation den Preis diktieren können. Bildet sich auf der Erzeugerseite nicht bald ein stärkeres Gegengewicht, läuft man der Musik nur noch hinterher!