Russen wollen Fleischschmuggel unterbinden

Russland will den zunehmenden illegalen Fleischexporten auf sein Territorium einen Riegel vorschieben und hat zur Untersuchung von Verstößen sogar Interpol eingeschaltet. Bei einem Treffen mit den Veterinärdienstleitern aus Weißrussland und Kasachstan erhob der Chef des russischen Föderalen Aufsichtsdiensts für Tier- und Pflanzengesundheit (Rosselkhoznadzor), Sergej Dankwert, vergangene Woche diesbezüglich schwere Vorwürfe gegen die Partnerbehörden der Zollunionspartner und der EU. Unerlaubte Importe von EU-Fleisch nach Russland, das oft über den weißrussischen oder kasachischen Markt eingeführt werde, seien mittlerweile zur gängigen Praxis geworden, beklagte Dankwert.
 
Ein besonders krasser Fall sei im vergangenen Monat der aufgedeckte Schmuggel von 7.500 t Schweinefleisch gewesen, das mit gefälschten litauischen und brasilianischen Veterinärzertifikaten unterwegs gewesen sei. Nach Experteneinschätzung stammte diese Ware aber aus Polen und Deutschland. Er frage sich, wie die EU-Aufsichtsbehörden solch eine große Menge Fleisch hätten „übersehen“ können und habe deshalb Interpol sowie die Generaldirektion Gesundheit und Verbraucherschutz (DG SANCO) der EU-Kommission um Bereitstellung betreffender Informationen gebeten, teilte Dankwert mit.
 
Der Behördenchef kündigte als erste Maßnahme verschärfte Bedingungen für den Transit von Gütern an, die der veterinären und phytosanitären Überwachung von Rosselkhoznadzor unterliegen. Seiner Behörde müsse nun jede Lieferung im Voraus gemeldet werden. Der Chef des weißrussischen Veterinärdiensts, Wassilij Piwowar, schlug Dankwert bei dem Treffen vor, die Transitlieferungen von Fleisch demnächst nur noch über eine einzige Kontrollstelle an der Grenze zu Russland im Raum Smolensk zu leiten.