Streit um antibiotikafreies Fleisch

Der Fleischverarbeiter Danish Crown (DC) bietet seit kurzem auch in Dänemark antibiotikafreies Schweinefleisch an und kassiert dafür nun herbe Kritik. Wie die niederländische Fachzeitschrift Boederij berichtet, sind nichtteilnehmende Schweinehalter und Lebensmittelhändler über die Art und Weise verärgert, wie DC und die Supermarktkette Salling das Fleisch bewerben. Denn obwohl das Fleisch für den Lebensmittelhändler im Einkauf teurer ist, verkauft dieser es zu denselben Konditionen, wie das Fleisch von Schweinen aus nicht antibiotikafreier Aufzucht. Nach Aussage von Salling verzichtet man bewusst auf höhere Verbraucherpreise, um gemeinsam mit DC den Antibiotikaverbrauch in der Tierhaltung zu senken und die Gesundheit der dänischen Bevölkerung zu verbessern. Der Fleischverarbeiter erkennt darin auch eine Chance die Bildung multiresistenter Keime einzudämmen.

Der Interessenverband Danske Svineproducenter sieht hinter den Aussagen von Salling und DC dagegen eine auf Lügen basierende PR-Kampagne. Schließlich würde auch konventionelles Schweinefleisch ohne Antibiotika-Rückstände in die Supermarkt-Regale kommen, da für behandelte Schweine Wartezeiten einzuhalten sind und belastetes Fleisch nicht den Schlachthof verlässt.

DC hat 2015 damit angefangen das Fleisch von Schweinen, die ihr Leben lang kein Antibiotika erhalten, gesondert zu vermarkten. Aktuell liefern vierzig dänische Schweinehalter rund 6.000 „antibiotikafreie“ Schweine pro Woche an. Für den Mehraufwand erhalten sie einen Zuschlag von 16 Cent pro kg Schlachtgewicht. Schwerpunktmäßig vermarktet der Schlachter das Fleisch dieser Tiere in den USA. Dort ist die Nachfrage nach antibiotikafrei erzeugtem Fleisch sehr viel größer als in Europa.