Wichert: Schweinehalter bangen um ihre Existenz

Die Preiskrise am Ferkel- und Schlachtschweinemarkt setzt den Betrieben im Ländle heftig zu. Deshalb schlägt nun der Präsident des Schweinezuchtverbandes Baden-Württemberg, Hans-Benno Wichert, Alarm. „Die seit Jahren anhaltend ruinöse Situation am Schweinemarkt raubt den Betrieben die Perspektiven und führt zu einem Strukturbruch“, erklärte Wichert im Rahmen der Pressekonferenz des Landebauernverbandes zur Einkommensentwicklung der landwirtschaftlichen Haupterwerbsbetriebe. 
Allein in den vergangenen vier Jahren haben in Baden-Württemberg rund 30 Prozent der Sauenhalter aufgegeben. Insgesamt ist die Zahl der Schweinehalter dort in den vergangenen vier Jahren um 600 auf noch 2700  Betriebe zurückgegangen. Vor allem die Ferkelerzeuger leiden unter dem aktuellen Preisverfall. Mit unter 35 Euro je Ferkel schreiben die Betriebe tiefrote Zahlen. Bereits in den vergangenen Jahren hatten sie wirtschaftlich sehr schwierige Zeiten mit wenigen Erholungsphasen. In der Konsequenz haben viele aufgrund fehlender Perspektiven, aber auch zunehmender gesetzlicher Vorgaben die Sauenhaltung aufgegeben. Um den Tierhaltern eine wirtschaftliche Perspektive zu geben, sei die zügige Erholung der Erzeugerpreise notwendig. Allerdings gelingt es der Schlachtbranche nur sehr mühsam, Zulassungen für mögliche Drittlandsmärkte zu erhalten und so den Markt zu entlasten. Hier ist eine engagierte Unterstützung der Politik dringend notwendig, fordert der Bauernverband. 
Neben der wirtschaftlichen Situation müssten auch die Rahmenbedingungen stimmen. „Völlig unzureichende Erzeugerpreise auf der einen und höchste Ansprüche im Tier- und Umweltschutz auf der anderen Seite passen nicht zusammen“, betont Wichert. Wer Tierhaltung im Land will, dürfe ihr keine Hürden wie das Klagerecht für Tierschutzorganisationen oder überbordende Dokumentationsanforderungen in den Weg stellen, sondern müsse ihnen Rückendeckung geben. Ein positives Investitionsklima schaffe man nicht mit unsachlicher und überzogener Kritik, Auflagen und Kontrollen, sondern mit guter Beratung, Bürokratieabbau und Unterstützung bei der Betriebsentwicklung, unterstreicht der Verbandspräsident.