AMK Münster: Hängepartie geht weiter

Die Schweinehalter hatten große Hoffnungen in die Agrarminister-Konferenz (AMK) gesetzt, die bis Ende letzter Woche im westfälischen Münster stattfand. Doch insbesondere für die existenzbedrohenden Fragen in der Ferkelerzeugung brachte die AMK wenig Greifbares:

  • Kastenstände: Zwar fordern die Agrarminister die Bundesregierung auf, hier schnellstmöglich eine Anpassung der Haltungs-VO für mehr Freilauf im Deck- Abferkelbereich vorzunehmen. Doch bei der wichtigen Frage der Übergangsfristen konnten sich die Minister nicht einigen. Bereits im letzten Jahr hatte das Berliner Agrarressort ein Eckpunktepapier mit bis zu 17 Jahren Übergangsfrist vorgelegt. Bayern und Baden-Württemberg wollen längere Fristen.
  • Kastration: Das Thema wurde wegen zu großer Unstimmigkeiten kurzfristig von der AMK-Tagesordnung genommen. Das erhoffte Votum für die Kastration mit Lokalanästhesie durch den Landwirt (4. Weg) blieb damit aus. Stattdessen verständigten sich die Minister darauf, das wichtige Thema nochmals mit Sachverständigen kurzfristig im Rahmen einer Bund-Länder-Arbeitsgruppe nach dem Vorbild Skandinaviens zu diskutieren.
  • Kennzeichnung: Hier verständigten sich die Länderagrarminister auf ein staatliches Tierwohllabel für Fleisch aus „besserer Haltung“. Die Minister fordern Berlin auf, bis zum Herbst einen Entwurf zur rechtlichen Ausgestaltung von verbindlichen Kriterien für eine nationale Kennzeichnung vorzulegen. Dabei sollen vorhandene Brancheninitiativen berücksichtigt werden. Die ISN-Interessengemeinschaft bewertet diese Ziele als zu unpräzise. Die ISN fürchtet, dass die Bestrebungen nur in einem freiwilligen Tierwohl-Label münden. Die Interessengemeinschaft fordert stattdessen die Einführung einer verpflichtenden staatlichen Haltungskennzeichnung.