Fachtagung Kastrationsverzicht: Tierschutzbund kritisiert Nichtberücksichtigung

Der Deutsche Tierschutzbund fordert ein sofortiges Ende der betäubungslosen Ferkelkastration und kritisiert scharf, dass keine Tierschutzexperten bei der Fachtagung „Verzicht auf betäubungslose Ferkelkastration – Fahrplan bis 2019“ am Donnerstag in Berlin auf das Podium geladen wurden. Veranstalter der Tagung sind das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) und die QS Qualität und Sicherheit GmbH.
Die Nicht-Berücksichtigung des Tierschutzes sei angesichts der Problemlage eine Farce, da dort nun primär Tiernutzer über ein Tierschutzproblem diskutierten. Das nähre den Verdacht, dass die Tierschutzfragen ausgeblendet werden sollen. Das bereits beschlossene gesetzliche Verbot ab 1.1.2019 dürfe nicht infrage gestellt werden. „Die Veranstaltung muss am Ende einen klaren Fahrplan zum beschlossenen Ausstieg aus der betäubungslosen Kastration zum Ziel haben, alles andere wäre inakzeptabel“, fordert Thomas Schröder, Präsident des Deutschen Tierschutzbundes.

Die Parlamentarische Staatssekretärin im Bundeslandwirtschaftsministerium (BMEL), Dr. Monika Flachsbarth, betonte gegenüber top agrar online, dass an der gesetzlichen Frist auf jeden Fall festgehalten wird. Bezogen auf die Kritik des Tierschutzbundes über die Besetzung des Podiums sagte Flachsbarth, dass es in der Diskussion nur noch darum gehen würde, wie der Prozess des Ausstiegs weiter vorangetrieben und abgeschlossen werden könne. Die Umstellung auf den Betrieben, in den Unternehmen bis zum Handel müsse durch die Wirtschaftsbeteiligten selbst erfolgen. Um diesen Prozess zu unterstützen, hätten BMEL und QS zu der Fachtagung eingeladen.Auch QS-Geschäftsführer Dr. Hermann-Josef Nienhoff wies die Kritik zurück: „Der Deutsche Tierschutzbund war in der Koordinierungsplattform über die gesamte Zeit eingebunden und hat die Arbeit für den Ausstieg aus der betäubungslosen Ferkelkastration aktiv unterstützt. Dies soll auch in Zukunft fortgesetzt werden.“

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