LEH will an Initiative Tierwohl festhalten

Das Interesse des Lebensmitteleinzelhandels an einer Fortführung der Initiative Tierwohl über die am 31. Dezember 2017 endende Vertragslaufzeit hinaus ist vorhanden. Dies hat der stellvertretende Geschäftsführer der QS Qualität und Sicherheit GmbH, Oliver Thelen, bei einer Veranstaltung des Bonner Agrar- und Ernährungsnetzwerkes (BAEN) zum Thema Tierwohl in Bonn berichtet. „Die Chancen, dass die Initiative Tierwohl weitergeht, sind gut“, betonte Thelen. Zurzeit werde weiter intensiv an einer Erweiterung des Teilnehmerkreises gearbeitet, um die finanzielle Basis zu verbreitern und mehr teilnahmewillige Tierhalter den Zugang zur Initiative zu ermöglichen.Allerdings stoße dies gerade im Bereich der Gastronomie oder der Gemeinschaftsverpflegung auf Schwierigkeiten, da dort das Tierwohl „kein großes Thema“ sei, erklärte Thelen. Deshalb werde mit Blick auf die Zeit ab 2018 auch über eine Erhöhung der vom Handel gezahlten Tierwohlentgelte nachgedacht, ebenso über eine Erweiterung der Bemessungsgrundlage für die Abgabe, zum Beispiel um Biofleisch oder Konserven. Auch die Zusammensetzung der von den Tierhaltern zu erfüllenden Grundanforderungen und Wahlkriterien und deren Vergütung stehe auf dem Prüfstand. Beabsichtigt sei zudem, einen Tierwohl- beziehungsweise Tiergesundheitsindex auf Basis der Befunddaten im Schlachthof zur Erfolgskontrolle der Tierwohlmaßnahmen zu entwickeln und einzuführen. Nachgedacht werde auch über eine Verknüpfung zu anderen Programmen, wie dem Tierwohllabel des Deutschen Tierschutzbundes. Der Geschäftsführer des Deutschen Referenzzentrums für Ethik in den Biowissenschaften (DRZE) der Uni Bonn, Dr. Dirk Lanzerath, wies darauf hin, dass sich die Erwartungshaltung der Gesellschaft an die Haltung von Nutztieren geändert habe. Es genüge heutzutage den ethischen Ansprüchen nicht mehr, nur die gesetzlichen Auflagen zu erfüllen. Moralisch werde oft mehr verlangt, was teilweise zu Konflikten mit der Wirtschaftlichkeit führe. Deshalb müssten alle Marktstufen und Gruppen gemeinsame Lösungen finden. Wichtig sei dabei, das Tierwohl nicht als Marketingthema zu begreifen, denn das Image und die innere Haltung müssten zusammenpassen. AgE