Tönnies sieht staatliches Tierwohllabel kritisch

Auf dem Landwirtschaftstag der LVM Versicherung in Bonn bekannte sich Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt erneut zum staatlichen Tierwohllabel, dessen Einführung er bereits für das kommende Jahr plant. Auf seiner Seite hat der CDU-Politker dabei den Vorsitzenden des Wissenschaftlichen Beirates für Agrarpolitik, Ernährung und gesundheitlichen Verbraucherschutz (WBAE), Prof. Harald Grethe. Für Grethe sind die jährlichen Kosten für ein höheres Tierschutzniveau nicht mit privatwirtschaftlichen Labels aufzufangen.
Eine deutlich kritischere Meinung dazu hat Clemens Tönnies, Chef des größten deutschen Schlachtunternehmens. Er sagte auf der Veranstaltung, dass er nichts davon halten würde „hier die Schweineställe abzureißen, um dann Fleisch aus Ländern mit niedrigeren Standards zu importieren“. Der Unternehmer betonte zwar, dass im Bereich der Tierhaltung Änderungen notwendig seien, „aber nicht so, dass wir eine Vielzahl von Produzenten verlieren“.
Vielmehr sollten die angestrebten Verbesserungen in der Tierhaltung gemeinsam innerhalb der Wertschöpfungskette angegangen werden. Stützen kann man sich dabei darauf, dass deutsches Schweinefleisch im Export zur Premiummarke geworden ist und die Nachfrage sich dementsprechend gut darstellt. „Wenn wir dem Erzeuger viel abverlangen, dann muss er auch Geld in der Kasse haben, um entsprechend investieren zu können“, stellte Tönnies klar.