Robuste Tiere für nachhaltige Produktion durch innovative Technologien

In der Schweinezucht sind Zuchtunternehmen der erste und grundlegende Baustein der Produktionskette. Hier werden die entscheidenden Grundlagen für die späteren Ergebnisse in der Produktion gelegt.

Obwohl das Generationsintervall bei Schweinen nicht so lang ist wie bei Rindern vergeht dennoch eine gewisse Zeit, bis züchterische Entscheidungen, die in der Nukleusstufe getroffen wurden in der Produktionsstufe, also bei Ferkelerzeugern und Mästern, ihre Auswirkungen zeigen. Diese zeitliche Verzögerung bedeutet auch, dass nicht nur aktuelle Marktentwicklungen beobachtet, sondern auch zukünftige Entwicklungen vorausgesehen werden müssen.

Aktuell stehen in der Schweinezucht Themen wie Robustheit, Langlebigkeit und Nachhaltigkeit im Fokus. Durch den Einsatz neuer Technologien wie künstliche Intelligenz (KI) und innovative Datenerfassungssysteme werden hierbei beeindruckende Fortschritte erzielt.

Komplexere Zuchtziele in Kombination mit neuem Fokus

Trotz immer komplexerer Ziele und veränderter Gewichtungen hat sich der genetische Fortschritt in der Schweinezucht in den letzten Jahren rapide entwickelt. Die Steigerung biologischer Leistungen, sei es hinsichtlich der Ferkelanzahl, des Wachstums, der Futterverwertung oder der Fleischqualität, stand im Mittelpunkt. Gleichzeitig wurden Erkenntnisse in den Bereichen Fütterung, Gesundheit, Biosicherheit sowie im Management und der Stallgestaltung stetig weiterentwickelt.

Für das Tierwohl: Robustheit und Langlebigkeit im Fokus

Die Bedeutung des Tierwohls hat zunehmend an Gewicht gewonnen. Neue gesetzliche Vorgaben zielen darauf ab, das Tierwohl zu verbessern und neue Haltungsszenarien zu schaffen. Obwohl es theoretisch möglich wäre, in nur zehn Jahren 45 oder mehr abgesetzte Ferkel pro Sau und Jahr zu erreichen, hat sich die Gewichtung der Zuchtziele verschoben. Robustheit und Nachhaltigkeit rücken in den Vordergrund, um das Management zu optimieren.

Datenqualität ist Trumpf

Ein entscheidender Faktor bei diesem Fortschritt ist die Qualität der gesammelten Daten. Dabei geht es nicht nur um die Genauigkeit der Daten, sondern auch um den Ort der Datenerfassung, die Auswahl der Tiere für die Datenerfassung und die präzise Zuordnung der Daten zu den individuellen Tieren.

PIC's GNXbred-Programm – jetzt auch für die Mutterlinien

Das GNXbred-Programm von PIC (Genetic Nucleus Xbred Programme) spielt hierbei eine entscheidende Rolle. Dieses Programm konzentriert sich darauf, Daten von Kreuzungstieren zu erfassen und zu nutzen. Dadurch wird eine präzisere Selektion basierend auf realen Produktionsdaten ermöglicht. Das Programm wurde ursprünglich für Endstufeneber eingeführt und liefert detaillierte Informationen zu Mastleistung, Verlusten, Anomalien und Fleischqualität.

Die Implementierung eines vergleichbaren Programms für Mutterlinien war eine größere Herausforderung, da die Zeitspanne von der Geburt bis zur Schlachtung eines Schweines viel länger ist. Die exakte Abstammung jeder Zuchtsau muss zweifelsfrei dokumentiert werden, um phänotypische Leistungen dem jeweiligen Genotyp zuordnen zu können. Kennzeichnung und Dokumentation spielen eine entscheidende Rolle.

Im Jahr 2020 wurde das Maternale GNX-Programm von PIC eingeführt. Jährlich fließen nun umfangreiche Datensätze aus den GNX-Produktionsbetrieben in die Zuchtwertschätzung der Mutterlinien ein. Diese Daten eröffnen ein enormes Potenzial. Merkmale, die zuvor nur an Reinzuchttieren erfasst werden konnten, werden nun durch realistische Produktionsdaten ergänzt und aufgewertet.

Design von PIC's GN Xbred-Programm (Bildquelle: PIC Deutschland GmbH)

Neues Merkmal in der Zuchtwertschätzung: Reproduktionserfolg

Die Integration neuer Merkmale in die Zuchtwertschätzung, wie "Sauenrobustheit" und "Reproduktionserfolg", zielen auf eine gezielte Selektion ab. "Reproduktionserfolg" bezieht sich auf die Wahrscheinlichkeit des Verbleibs von Sauen in der Herde über den zweiten Wurf hinaus, wobei Fortpflanzungsstörungen minimiert werden sollen.

Meilensteine in PICs Maternalem GNX-Programm (Bildquelle: PIC Deutschland GmbH)

Neues Merkmal in der Zuchtwertschätzung: Digitale Fundamentbewertung

Die Nutzung künstlicher Intelligenz ermöglicht auch die Einführung der "Digitalen Fundamentbewertung". KI kann Bilder und Videosequenzen auswerten und liefert präzise Daten zur Körperstruktur und Gangart der Tiere.

Beispiel einer digitalen Bildanalyse mit Hilfe des KI-Algorithmus (Bildquelle: PIC Deutschland GmbH)

Innovationen für eine erfolgreiche Schweineproduktion

Insgesamt bringt PIC durch diese Innovationen eine grundlegende Veränderung in die Schweineproduktion. Robustheit, Langlebigkeit und Nachhaltigkeit sind Schlüsselkriterien, die sowohl für Produzenten als auch Verbraucher von Bedeutung sind. Die Investitionen in Technologie und Datenqualität ermöglichen eine präzisere Selektion und tragen zur Weiterentwicklung der gesamten Branche bei.