Mehrere Bundesländer haben wegen ASP-Fällen bei Wild- und Hausschweinen neue Restriktionszonen ausgewiesen. Die ansässigen Schweinehalter geraten in eine Extremsituation.
Die Afrikanische Schweinepest (ASP)ist inzwischen in fünf Bundesländern nachgewiesen worden. Dabei stellt sich die Seuchenlage differenziert dar. Baden-Württemberg und Niedersachsen bauen darauf, dass es sich um punktuelle Viruseinträge in Hausschweinebestände handelt. Brandburg, Sachsen und Mecklenburg-Vorpommern kämpfen dagegen mit einem hohem ASP-Druck in der Wildschweinepopulation.
Sachsen vergrößert Zonen
Mitte Juli musste Sachsen einen harten Schlag hinnehmen. Durch einen neuen ASP-Fall bei einem Wildschwein im Landkreis Bautzen wurden die Restriktionsgebiete so weit ausgedehnt, dass die beiden Sperrzonen II zu einer zusammenschmolzen. Die neue Sperrzone II umfasst nun mehr als 500000 ha, die darum verlaufende Pufferzone knapp 180000 ha. Das Gebiet erstreckt sich von der Landesgrenze zu Polen bis zur Weser im Westen und deckt rund ein Drittel der sächsischen Landesfläche ab.
Für die Schweinehalter in den Restriktionsgebieten wird die Situation immer dramatischer. Während sich die Mäster bei der Anlieferung an den einzigen aufnahmebereiten Großschlachthof in Kellinghusen mit hohen Vorkosten und Abzügen konfrontiert sehen, können Ferkelerzeuger und Jungsauenvermehrer die Tiere oftmals nicht vermarkten. Die Schweine dürfen zwar nach umfangreichen Untersuchungen in Regionen außerhalb der Sperrzonen transportiert werden. Oft verweigern aber die Veterinärämter im aufnehmenden Kreis den Transport. Dann bleibt nur der Absatz in der Restriktionszone.
Emsland sperrt 250 Betriebe
Mit dem Ausbruch in einem Sauenbetrieb im Landkreis Emsland hat es die Seuche Anfang Juli in eine niedersächsische Veredlungsregion geschafft. In den beiden Überwachungszonen befinden sich rund 250 Betriebe mit knapp 200000 Tieren. Vorbehaltlich gelten nun bis zum 14. Oktober strenge seuchenrechtliche Auflagen für die Verbringung der Tiere.
Die Sauenhalter mit rund 3000 vermarktungsreifen Ferkeln in der Woche dürfen nur noch an andere Betriebe innerhalb der Überwachungszone liefern. Das setzt voraus, dass ein Absatz für die Schlachtschweine geschaffen wird und die Mäster weiter aufstallen.
Ende Juli erklärte sich der Schlachthof Manten im Rheinland bereit, die ersten rund 2500 schlachtreifen Tiere aufzunehmen. Pro Woche sollen im emsländischen Restriktionsgebiet geschätzt 8000 Schlachtschweine anfallen.