Bei den Alternativen zur betäubungslosen Kastration gibt es kein Verfahren ohne Nachteile. So hat sich die Fleischbranche nicht auf eine Lösung verständigen können. Auch der Runde Tisch von Landwirtschaftsministerin Julia Klöckner Ende Juni brachte keine neuen Erkenntnisse. Daran ändert auch die Zulassung der Isofluranbetäubung nichts.
Dass die Diskussionen nicht beendet sind, zeigen neue Projekte. So will Niedersachsen die Lokalbetäubung mit Lidocain testen. Diese dürfen norwegische Landwirte selbst einsetzen. Mecklenburg-Vorpommern testet das Kombipräparat Tri-Solfen. Es besteht aus dem Lokalanästhetikum Lidocain, dem Schmerzmittel Bupivacain, einem Antiseptikum zur besseren Wundheilung sowie Adrenalin zur Verminderung der Blutung.
Bei der Behandlung wird der Hodenbereich mit Spray vereist. Danach wird Tri-Solfen in die Schnittwunde eingebracht. Nach einer Minute soll die Betäubung wirken und bis zu 24 Stunden anhalten.
Kernziel beider Projekte ist eine schmerzfreie Alternative. Denn das deutsche Tierschutzgesetz lässt, anders als in der restlichen EU, keine Schmerzreduzierung zu, sondern fordert eine völlige Schmerzausschaltung. -BRS-