Wie viel Zeit wird denn noch benötigt? Waren 32 Jahre seit dem EU-Verbot des Schwanzkupierens nicht genug, Wege zur Haltung von Schweinen mit intaktem Ringelschwanz zu entwickeln? Die EU hat 2018 ihr Mahnverfahren zur Einhaltung bestehender Gesetze gestartet. Wenn wir nicht endlich vorankommen, drohen Strafzahlungen.
Der wichtigste Aspekt beim Ringelschwanz ist das Haltungssystem. Im Kommentar wird die konventionelle Haltung als fixe Größe gesehen. In den Untersuchungen fanden alle Verbesserungen innerhalb des konventionellen Systems statt, ohne dieses selbst zu hinterfragen. Bei neutraler Herangehensweise ist dies falsch. Denn wird das Haltungssystem auch als veränderbare Größe gesehen, sind ausgestaltete Buchten mit Vollspalten im geschlossenen Stall mit Zwangsbelüftung sicher nicht die maximale Optimierung!
Zur Haltung von Tieren mit intaktem Ringelschwanz müssen wir den Schweinen eine Umwelt bieten, die ihren natürlichen Verhaltensweisen entspricht. Offene Ställe mit echten Funktionsbereichen für das Ruhen, Fressen, Aktivität und Koten, unterschiedliche Klimazonen, Außenklima sowie eingestreute Bereiche sind eine gute Variante.
Natürlich birgt die Veränderung des Haltungssystems einen enormen Konflikt: Wer trägt die Kosten? Diese Frage ist viel diskutiert, leider nicht beantwortet. In dieser Situation weiter eine Art argumentatives Schutzschild für das bestehende System der Schweinehaltung aufzubauen, ist eine Investition in die falsche Sache und bringt die Tierhaltung weiter in eine Sackgasse. Dr. Jens van Bebber, Schweinehalter aus Samern