Das deutsche Preismodel für Schlachtschweine und Ferkel hat über viele Jahre sehr gut funktioniert. Nicht umsonst bezeichnen viele EU-Nachbarländer den VEZG-Preis als Leitnotierung. Die große Stärke, als Marktnotierung schnell auf Veränderungen reagieren zu können, ist aber auch eine Schwäche.
Die Marktteilnehmer nehmen mitunter zukünftige Preisverläufe schon vorweg, wodurch sie ungewollt die tatsächlichen Entwicklungen auf den Fleischmärkten mal in eine positive, mal in eine negative Richtung beeinflussen. Ähnlich wie an den Terminbörsen entwickelt der Markt dadurch eine Eigendynamik und neigt zu extremen Preisausschlägen.
Die dänische Schlachtschweinenotierung setzt sich anders zusammen. Sie richtet sich ausschließlich nach den Erträgen, die das genossenschaftliche Schlachtunternehmen DanishCrown an den internationalen Fleischmärkten erzielt hat. Auf diese Weise entstehen normalerweise keine größeren kurzfristigen Preisausschläge. Die geringe Volatilität sorgt für größere Planungssicherheit und mehr Ruhe im Markt. Allerdings ist die dänische Notierung somit keine Marktnotierung, die von Angebot und Nachfrage bestimmt wird.
Markus Fiebelkorn, Marktanalyst bei Danske Svineproducenter