In Sachen Rote Gebiete droht regional neues Ungemach. Denn bis Ende November mussten die Bundesländer die Gebiete mit hoher Nitratbelastung neu ausweisen. Bundesagrarminister Cem Özdemir gab damit Forderungen der EU nach, die striktere Maßnahmen zum Trinkwasserschutz fordert.
Besonders stark trifft die Neuausweisung die Landwirte in NRW. Dort verdreifacht sich der Anteil Roter Gebiete auf mehr als 500000 ha. Das entspricht rund einem Drittel der landwirtschaftlichen Nutzfläche in dem Bundesland. Ähnlich hart betroffen ist Mecklenburg-Vorpommern. Dort soll der Anteil Roter Gebiete von 13 auf gut 30% der Nutzfläche steigen. In anderen Bundesländern fallen die neuen Gebietskulissen weniger dramatisch aus. Auslöser für die teils drastische Vergrößerung der Roten Gebiete ist die Änderung der sogenannten Binnendifferenzierung. NRW und Mecklenburg-Vorpommern hatten von der emissionsbasierten Bewertung stark profitiert.
In den Roten Gebieten muss die Düngung massiv eingeschränkt werden. Besonders kritisiert wird die Absenkung der Stickstoffdüngung um 20% unterhalb des pflanzlichen Bedarfs. Mehrere Landesbauernverbände wollen jetzt juristisch gegen die Neuausweisung vorgehen.