In Mecklenburg-Vorpommern wurde die ASP in einem großen Mastbetrieb und bei Wildschweinen nachgewiesen. Mit großen Schritten nähert sich die Seuche Niedersachsen.
Michael Werning, SUS
Der 15. November 2021 kann als ein trauriger Meilenstein im Kampf gegen die Afrikanische Schweinepest (ASP) gesehen werden. Mehr als ein Jahr nach dem Erstausbruch in Brandenburg an der deutsch-polnischen Grenze wurde die Seuche an diesem Tag nicht nur erstmals in Mecklenburg-Vorpommern und damit in einem dritten Bundesland nachgewiesen. Sie ist auch nach drei Fällen in Kleinst- bzw. Freilaufhaltungen in einem großen konventionellen Mastbetrieb aufgetreten.
Schnell reagiert
Der Betrieb mit rund 4000 Mastplätzen liegt im Landkreis Rostock. Innerhalb kürzester Zeit waren mehrere Tiere verendet, und es wurde der Bestandstierarzt hinzugezogen. Dieser brachte direkt mehrere Tiere zur Sektion. Noch am selben Tag wurde der Anfangsverdacht bestätigt und der Betrieb gesperrt. Wenige Tage später erfolgte die Keulung des gesamten Bestandes.
Wie die ASP eingeschleppt wurde, ist noch unklar. Zwischen dem Rostocker Fall und den am nähesten gelegenen Funden bei Wildschweinen lagen zu diesem Zeitpunkt ca. 150 km. Die Gegend rund um den Betrieb wurde intensiv abgesucht und es ergaben sich keine Hinweise auf ein aktives Seuchengeschehen im Schwarzwildbestand. Deshalb werden aktuell verschiedene Infektionswege, wie der Personenverkehr und die Futterversorgung, von Experten untersucht.
50 km bis Niedersachsen
Die Ermittlungen in Richtung einer betriebsseitigen Eintragsquelle nährten auf Landesebene zunächst die Hoffnungen auf einen einmaligen punktuellen Eintrag. Doch wenige Tage später wurden bei einer Drückjagd im Landkreis Ludwigslust-Parchim vier infizierte Wildschweine gefunden (Stand 29.11.). Ähnlich wie bei den Fällen im sächsischen Meißen Mitte Oktober liegt der Fundort fernab von bekannten Seuchengebieten, aber in direkter Nähe zur Autobahn.
Durch die jüngsten Fälle hat sich die ASP-Situation nochmals deutlich zugespitzt. Denn die Seuche hat Mecklenburg-Vorpommern in großen Sprüngen fast schon durchquert und ist auf gut 50 km an das veredlungsstarke Niedersachsen herangerückt.