Die Bauernproteste haben den LEH zum Handeln gezwungen. Doch wurden wirklich Lösungsansätze gefunden, um der Erzeugerkrise ein Ende zu setzen?
Michael Werning, SUS
Es waren eindrucksvolle Bilder, mit denen die Landwirtschaft in den letzten Wochen in den Medien vertreten war. Teils zu Hunderten blockierten Landwirte mit ihren Traktoren die Zufahrten zu wichtigen Zentrallägern verschiedener Lebensmitteleinzelhändler – im Gepäck die klare Forderung nach gerechteren Erzeugerpreisen.
Die Händler sahen sich angesichts der medienwirksamen Blockaden dazu veranlasst, kurzfristig zu reagieren. So erklärte Lidl, dass man 50 Mio. € für die ITW bereitstellen wolle. Zudem wurden temporär die Verkaufspreise für einen Großteil des Schweinefleischsortiments um 1 € pro kg erhöht. Der Mehrerlös floss dann über die Fleischverarbeiter und Schlachter an die Erzeuger. Andere LEH-Ketten zogen in ähnlicher Form nach.
Dazu gab es einige Gespräche, die letztlich in einem Eckpunktepapier „für ein besseres Miteinander in der Lieferkette“ mündeten. Die Rede ist von der Einführung einer Ombudsstelle, einheitlicher Herkunftskennzeichnungen, stärkerer Bewerbung deutscher Lebensmittel und einem Soforthilfefonds für die Erzeuger.
Die Proteste haben etwas bewegt, keine Frage. Aber ist das Agieren des LEH vielleicht doch mehr Schein als Sein? SUS hat vier Branchenkenner um eine Einschätzung gebeten.