Die Corona-Pandemie hat eine heftige Debatte über die Produktionsbedingungen in der Fleischwirtschaft entfacht. Wie muss sich die Branche für die Zukunft aufstellen?
Michael Werning, SUS
Besonders harte Arbeitsbedingungen, Lohndumping, enge Sammelunterkünfte mit unzureichenden Hygienestandards – die Coronafälle in Schlacht- und Zerlegebetrieben und die damit verbundenen Anschuldigungen haben das ohnehin mäßige Image der Branche schwer ramponiert. Dass viele der meist ausländischen Arbeiter nicht direkt bei den Fleischbetrieben, sondern über Werkverträge bei Subunternehmen angestellt sind, zog besonders viel Kritik auf sich.
Auf Drängen der Politik und Öffentlichkeit hat die Branche erklärt, zukünftig auf dieses Beschäftigungsmodell verzichten zu wollen. Doch ist das überhaupt umsetzbar? Nach Schätzungen von Verbänden und Gewerkschaften wird rund 80% der Arbeit in den Fleischwerken von hauptsächlich osteuropäischen Gastarbeitern mit Werkverträgen verrichtet.
Der andere Streitpunkt ist die Systemrelevanz, die einige Abnehmer auf der roten Seite inne haben. So war durch den Ausfall des Tönnies-Standortes in Rheda der Schweinemarkt zusammengebrochen. Neben wirtschaftlichen Einbußen für die Landwirte bahnten sich in den Ställen Tierschutzprobleme an. Hier spielen Fragen nach sicheren Hygienekonzepten ebenso eine Rolle wie die Größe des Standortes.
SUS hat Experten, Funktionäre, und Erzeuger gefragt, wie sich die Fleischbranche jetzt verändern muss.