In den Niederlanden ist das Beter Leven-Tierwohlprogramm das Label-Pendant zum deutschen ITW-Konzept. Ab 2025 gelten für die niederländischen Schweinebetriebe neue Haltungsanforderungen. Sauen und Mastschweine müssen dann in größeren Gruppen gehalten werden, in allen Ställen muss Tageslicht einfallen und die Haltung im Kastenstand ist nicht mehr erlaubt.
Die Beratungsorganisation „DLV Advies“ hat ausgerechnet, was die neuen Vorgaben einen Landwirt mit 500 Sauen im geschlossenen System kosten. „Durchschnittlich müssen rund 300.000 € pro Betrieb investiert werden“, erklärt Geschäftsführer Paul Bens.
Der Wirtschaftsberater hält die Investition für zu risikoreich, da Labelverträge oft nur fünf Jahre laufen. Am Ende führt das zu Kostensteigerungen von 6,5 bis 10 Cent pro kg Schlachtgewicht, ohne Berücksichtigung von Mehrarbeit sowie möglichen Leistungseinbußen.
Beratungschef Paul Bens wünscht sich angesichts dieser Zahlen, dass das Bonussystem flexibler aufgestellt wird. „Ideal wäre eine Art Cafeteria-Modell, bei der sich die Betriebe mit einem frei wählbaren Mix aus verschiedenen Vorgaben zum Tierschutz oder Nachhaltigkeit den Bonus verdienen könnten“, so Bens.
Diskutiert wird noch darüber, welche Vergütungen die Erzeuger ab 2025 erhalten. Wenn die Hängepartie so weitergeht, werden viele Landwirte womöglich aus der Labelproduktion aussteigen, sich angesichts der guten Preisaussichten nach Alternativen umsehen und Standardschweine produzieren.