Die jüngste Kritik des spanischen Verbraucherministers Alberto Garzón (36) an der heimischen Schweinehaltung hat zu heftigen Reaktionen in der Regierung geführt. Garzón hatte auf die Klimafolgen des hohen Fleischkonsums hingewiesen, sowie Massentierhaltung kritisiert. Sie verseuche die Böden und belaste das Grundwasser. Auch sei es in den großen Betrieben oft schlecht um das Tierwohl bestellt.
Teile der eher konservativen Lebensmittelindustrie waren mehr als verstört. Deshalb versuchte die Regierung die Kritik zu entschärfen, indem die Sprecherin diese als persönliche Meinung darstellte. Doch der Verbraucherminister dementierte dies umgehend. So musste der Ministerpräsident Pedro Sanchez ein Machtwort sprechen.
Der Regierungschef bezeichnete die Äußerungen seines Verbraucherministers als äußerst bedauerlich. Er sei davon überzeugt, dass das in Spanien erzeugte Fleisch von „außerordentlicher Qualität“ sei. Man solle die ehrliche Arbeit der Schweinehalter nicht infrage stellen.
Schon im letzten Sommer hatte Garzón mit seinem Aufruf, weniger Fleisch zu essen, für hitzige Reaktionen gesorgt. Auch damals hatte sich der Ministerpräsident auf die Seite der Fleischindustrie geschlagen und betont, dass ihm das Kotelett auf dem Teller schmecke.