Das ASP-Seuchengeschehen in China ist komplexer geworden. Wissenschaftler haben einen zweiten Virusstamm in zwei Provinzen nachgewiesen. Die Viren gehören zum ASP-Genotyp 1, der sich vom derzeit zirkulierenden Genotyp 2 darin unterscheidet, dass er weniger virulent ist. Eine Infektion führt zu chronischen Erkrankungen wie Gewichtsverlust, zeitweises Fieber, Hautgeschwüren und Gelenkentzündungen. Nur vereinzelt wurden Todesfälle beobachtet. Weil das Krankheitsbild so diffus ist, können Schweine, die mit dem Genotyp 1-Virus infiziert sind, leicht übersehen werden, so die Wissenschaftler. Sie vermuten daher, dass das neue Virus bereits in anderen Regionen Chinas und Südostasiens vorhanden sein könnte.
In Europa ist der Genotyp 1 auf der italienischen Insel Sardinien endemisch. Zudem war es der Stamm, der vor einigen Jahrzehnten in Portugal und Spanien vorkam und dort ausgerottet wurde. Ein Abgleich der nun in China gefundenen Genomsequenzen deutet auf eine große Ähnlichkeit mit zwei ASP-Viren hin, die 1968 und 1988 in Portugal isoliert wurden. Es ist nicht auszuschließen, dass Virusmaterial legal oder illegal nach China importiert wurde, um dort als potenzielle ASP-Impfstoffkandidaten bewertet zu werden.