EIP-Projekt

Ferkelställe: Tipps für mehr Tierwohl

Im süddeutschen EIP-Projekt testen 13 Praktiker innovative Ställe für die Ferkelaufzucht. Neue Konzepte für Stroh, Ausläufe und Kleinklima erleichtern die Arbeit im Stall.

Tierwohlställe bleiben trotz der aktuellen Absatzschwäche eines der Top-Themen in der Schweinehaltung. Das hat auch die diesjährige EuroTier wieder bestätigt. Eine Vorreiterrolle nimmt Baden-Württemberg ein. Das Land hat im Rahmen der Europäischen Innovationspartnerschaft (EIP) den Bau von gut 50 innovativen Tierwohlställen unterstützt.

In den Praxisbetrieben werden u.a. mit Beteiligung der Uni Hohenheim und der Hochschule für Wirtschaft und Umwelt in Nürtingen neue Konzepte erprobt.

In der Ferkelaufzucht umfasst das EIP-Projekt dreizehn Betriebe. Davon arbeiten sechs im Hofglückprogramm von Edeka. Vier Betriebe erzeugen Biolandferkel, drei vermarkten konventionell. Im folgenden Beitrag lesen Sie, wie die Arbeit in Tierwohlställen für Ferkel zügig von der Hand geht.

Einseitigen Auslauf anlegen

Ein wichtiges Strukturelement dieser Ställe sind die Ausläufe. Zehn der dreizehn EIP-Aufzüchter arbeiten damit. In acht Betrieben sind die Ausläufe planbefestigt. Zwei Aufzüchter nutzen dort Betonspaltenboden bzw. Dreikantroste.

Ausläufe schaffen Klimazonen und Exkremente werden hauptsächlich im Freien abgesetzt, was für die Sauberkeit und den Arbeitsaufwand vorteilhaft ist. Ausläufe bieten zudem Platz bei Rangstreitigkeiten. Darüber hinaus punkten Ställe mit Auslauf in der Vermarktung.

Eine Hürde ist oft die Baugenehmigung für Ausläufe. Auch ist der Arbeitsaufwand für die Entmistung planbefestigter Ausläufe nicht zu unterschätzen. Dazu gibt es folgende Tipps:

  • Ställe mit einseitigen Ausläufen verursachen deutlich weniger Arbeit, da nur halb so viele Tore zu öffnen sind. Darüber hinaus sind einseitige Ausläufe tiefer. So können die Schweine den Abstand zum Kotbereich vergrößern. Das kommt der Sauberkeit des Auslaufes, dem Tierwohl und der Emissionsminderung zu Gute.
  • Der Mist sollte direkt auf die Mistplatte geschoben werden können, ohne ihn vorher mit einer Schaufel aufnehmen zu müssen. Retourfahrten sind zu vermeiden, da sie insbesondere in schmalen Ausläufen mühevoll sind.
  • Die Ausläufe bzw. Ställe sollten nicht zu lang sein, sodass der Entmistungsvorgang mit einer Fahrt erledigt ist. Sind längere Mistachsen unvermeidbar, kann der Betrieb die Entmistungsintervalle verkürzen. Üblich ist zweimal wöchentlich. Je nach Wetterlage kann ein drittes Entmisten pro Woche sinnvoll sein.
  • Die Auslauftore sollten sich leicht bedienen lassen. Fallriegel haben sich besonders bewährt.
  • Mit Paralleltoren lassen sich Ausläufe besonders rasch absperren. Sie sind aber nur vorteilhaft, wenn die Schweine in voller Buchtenbreite in den Stall gelangen und nicht durch Türen müssen.
  • Ausläufe mit Paralleltoren müssen zu den absoluten Ruhezeiten der Tiere abgeschoben werden. Dies ist z.B. morgens um 6 Uhr, auf keinen Fall abends.

Futter als Beschäftigung

Die meisten EIP-Betriebe bieten neben der eingestreuten Liegefläche weiteres Beschäftigungsmaterial an. Hier sind Raufen,...