Mit Abluftwärme heizen

In einem Praxisversuch wurde die Effektivität von Wärmetauschern untersucht. Gerade in Zeiten hoher Energiekosten eine Investition, die sich schnell auszahlt.

Seit dem Ausbruch des Ukrainekrieges stehen die Energiemärkte Kopf. Das trifft auch die Schweinehalter. Gefühlt macht sich jede Kilowattstunde Strom bzw. jeder Kubikmeter Gas, der durch den Zähler fließt, bei den Produktionskosten bemerkbar. Besonders betroffen sind die Sauenhalter, die für ihre Abferkel- und Aufzuchtställe viel Heizenergie benötigen. Auf einigen Betrieben haben sich im letzten Winter die Energiekosten pro verkauftem 25 kg-Ferkel auf mehr als 10 € verdoppelt.

Die Situation an den Strom- und Gasmärkten hat sich zwar auch jahreszeitlich bedingt etwas entspannt. Das alte Preisniveau liegt aber in weiter Ferne und der nächste Winter kommt gewiss. Daher ist jeder Schweinehalter angehalten, in seinem Betrieb nach möglichen Einsparpotenzialen zu suchen.

Genau das haben die Forscher des Instituts für Landtechnik der Universität Bonn zusammen mit verschiedenen Industriepartnern im Praxisprojekt „EnergARA“ getan. In einem zweijährigen Langzeittest haben sie untersucht, welches Potenzial die Wärmerückgewinnung über einen Luft-Luft-Wärmetauscher bietet. Gerade unter Einbeziehung der aktuellen Energiepreise ist man dabei zu erstaunlichen Ergebnissen gekommen.

Wärme aus der Abluft nutzen

Die Ausgangslage für den Versuch sah so aus, dass in einem geschlossenen Schweinebetrieb ohne Wärmerückgewinnung rund 70 bis 90% der Wärmeverluste über die Abluft erfolgen. Luft-Luft-Wärmetauscher machen sich diesen Umstand mittels eines einfachen Wirkungsprinzips zunutze. So werden im Inneren eines Tauschers Zu- und Abluft in Röhren im Wirbelstromverfahren aneinander vorbeigeführt. Dabei wird die thermische Energie von der warmen Abluft auf die kühlere Frischluft übertragen (siehe Übersicht 1).

Der für die Langzeituntersuchung ausgewählte Sauenhalter liegt in Niedersachsen und hat vor rund vier Jahren seinen Stallneubau mit dieser Technik ausgestattet. Außerdem rüstete er den Stall mit gut 4100 Ferkel- und 128 Jungsauenplätzen sowie einem Deckzentrum freiwillig mit einem Abluftwäscher aus. Dadurch war bei der Planung des Stalles klar, dass es eine zentrale Abluftführung geben muss. Dies ist auch eine der wenigen baulichen Voraussetzungen für den effizienten Betrieb eines Wärmetauschers.

Frischluft um 14°C angewärmt

Im Versuchsstall ist das Lüftungssystem so aufgebaut, dass die Abluft Unterflur abgesaugt und zuerst den zwei Wärmetauschern zugeführt wird. Anschließend passiert sie die nachgeschaltete Abluftreinigungsanlage. Bei hohen...