Exportbeschränkungen setzen den Schweinemarkt zusätzlich unter Druck.
Heinrich Niggemeyer, SUS
Am 6. Januar meldete Italien seinen ersten ASP-Fall. In der Region Piemont wurde das Virus bei einem toten Wildschwein nachgewiesen. Leider blieb dies kein Einzelfall. In der Sperrzone sind mittlerweile 25 Fälle von Schweinepest bestätigt, 14 im Piemont und elf in Ligurien (Stand 27.1.2022).
Erreger aus Osteuropa?
Die Experten sind sich einig, dass das Virus eingeschleppt worden sein muss, vermutlich aus Osteuropa. Die Gensequenzierung erhärtet diese Vermutung. Wieder einmal trifft es eine Wald- und Wildschweine-reiche Gegend in Europa.
Nach Angaben des Gesundheitsministeriums umfasst das ASP-Restriktionsgebiet 114 Gemeinden. Hier wird für die kommenden sechs Monate die Jagd eingestellt. Wandern, Pilze und Trüffel sammeln sowie Mountainbike fahren sind streng verboten.
Aktuell wird das tatsächliche Verbreitungsgebiet des Virus möglichst genau definiert. Gleichzeitig sollen mit der Räumung von Hausschweinebeständen begonnen werden, die am stärksten vom Kontakt mit Wildschweinen bedroht sind. Zudem sollen Trupps von bis zu 500 Menschen in den Wäldern nach Kadavern suchen.
Sind die Zonen soweit definiert, sollen im Februar die Wildschweine außerhalb des Gebiets bejagt werden. Nach den Angaben des Nationalen Plans zur Ausrottung der Epidemie sollen allein in der Region Piemont jährlich etwa 50000 Wildschweine erlegt werden. Der Wildschweinebestand in ganz Italien wird auf bis zu 3 Mio. Tiere geschätzt.
50 Mio. € Soforthilfe
Als Maßnahme auf den ersten ASP-Fall haben verschiedene Drittländer den Fleischimport aus Italien gestoppt. Der italienische Markt steht daher unter Druck, obwohl die Drittlandexporte mengenmäßig einen geringeren Anteil als in anderen EU-Ländern haben. Die italienischen Exporte von Schinken und Wurstspezialitäten stellen jedoch einen wichtigen Anteil der Wertschöpfung dar. Vor allem die Nachbarregionen Lombardei und Emilia-Romagna zittern.
Die Regierung in Rom stellt 50 Mio. € zur Unterstützung des Schweinesektors bereit. Hiervon sollen unter anderem die durch die Sperrungen betroffenen Betriebe entschädigt werden. Italien ist mit rund 9 Mio. Schweinen und einem Umsatz von 8 Mrd. € der siebtgrößte Fleischproduzent der EU.