Die wechselnden Temperaturanforderungen von Ferkeln während der Aufzucht sind eine Herausforderung. Nach dem Absetzen benötigen die Tiere hohe Temperaturen von ca. 30°C im Liegebereich, während die optimale Temperatur gegen Ende der Aufzucht eher bei 22 bis 24°C liegen sollte.
In der Vergangenheit lag der Schwerpunkt in der Aufzucht vor allem auf einer optimalen Stallerwärmung. Aber durch den Klimawandel gewinnt auch Stalltechnik zur Kühlung an Bedeutung, um Hitzestress zu reduzieren.
Die Universität Hohenheim hat in einem dreijährigen Versuch am Bildungs- und Wissenszentrum Boxberg den Einfluss von zwei unterschiedlichen Heizsystemen und einem Kühlsystem auf das Liegeverhalten und die Buchtenverschmutzung untersucht.
Die Buchten waren ausgestattet mit einem planbefestigten Liegebereich, der entweder mit Wasser geheizt oder ge-kühlt werden konnte sowie einer Abdeckung mit einer Infrarot-Wärmelampe.
In den Monaten von Oktober bis März verglich man das Liegeverhalten der Ferkel bei zwei unterschiedlichen Heizsystemen. In zwei Aufzuchtabteilen wurden vier Buchten mit je 48 abgesetzten Ferkeln aufgestallt. Je Abteil wurde der Liegebereich in einer Bucht mit Bodenheizung aufgeheizt und in der anderen Bucht mit einer Abdeckung und Infrarot-Lampe.
Zwischen April und Oktober rückte der Einfluss der Bodenkühlung auf das Liegeverhalten und die Verschmutzung in der Bucht in den Fokus. Über sechs Durchgänge zeichneten die Wissenschaftler das Liegeverhalten von 1152 Ferkeln sowie die Buchtenverschmutzung auf. Videokameras erfassten rund um die Uhr die Bucht.
Das Liegeverhalten wurde über die Aufzuchtperiode an drei Tagen in der Woche von 5.00 bis 6.00 Uhr, von 10.30 bis 11.30 Uhr sowie von 20.00 bis 21.00 Uhr analysiert. Die Buchtenverschmutzung mit Kot und Urin ermittelte man ebenfalls über Videoanalysen und anhand der prozentual verschmutzten Fläche.
Hier die wichtigsten Ergebnisse:
- Die Aufzuchtferkel nahmen den Liegebereich unabhängig vom Heizsystem gut an. In der Versuchsgruppe mit Bodenheizung hielten sich 94% der Ferkel im Liegebereich auf. Bei der beheizten Abdeckung waren es 93% der Tiere. Die Unterschiede im Liegeverhalten zwischen den beiden Heizsystemen ließen sich jedoch statistisch nicht absichern.
- Die Bodenkühlung in den wärmeren Monaten hatte einen Einfluss auf das Liegeverhalten in Abhängigkeit von der Aufzuchtwoche. In den Aufzuchtwochen drei und vier lagen signifikant weniger Ferkel auf der gekühlten Liegefläche (70%) im Vergleich zur Kontrollgruppe (77%).
- In der siebten Aufzuchtwoche zeigte sich dann ein gegenteiliger Effekt: Etwa 88% der Ferkel lagen auf der gekühlten Liegefläche, während nur 83% der Ferkel in den Kontrollbuchten die Liegefläche nutzten.
- Die Verschmutzung durch Kot und Urin war in allen Buchten sehr gering. Weder Kühl- noch Heizsysteme hatten einen Einfluss auf die Verschmutzung des planbefestigten Bereichs. Das deutet darauf hin, dass die Aufteilung der Bucht in Funktionsbereiche von den Aufzuchtferkeln gut angenommen wird.
Fazit
Sowohl die Bodenheizung als auch die Abdeckung mit Infrarot-Lampe sind als Heizsysteme für die Ferkelaufzucht geeignet. Die getestete Buchtenstruktur in Kombination mit einem Heiz- und Kühlsystem hat sich als gut funktionierende Möglichkeit erwiesen, um einen festen Liegebereich in der Bucht zu integrieren.
Kontakt: svenja.opderbeck@uni-hohenheim.de
Den Originalbericht