Wie entwickeln sich Tageszunahmen und Futterverwertung bei Mastschweinen jenseits der 120-kg-Grenze? Hierzu hat das Versuchs- und Bildungszentrum Haus Düsse einen umfangreichen Versuch durchgeführt. Es wurden 390 Börge, Eber und weibliche Schweine der Herkunft db77 x BHZP-Viktoria aufgestallt und in fünf Versuchsgruppen gehalten. Die Zielgewichte waren jeweils 120, 125, 130, 135 und 140 kg LG. Zusätzlich wurden 45 Tiere für die Versuchsgruppen mit 130 und 140 kg Mastendgewicht in Reihenaufstallung gemästet, um Einzeltier-bezogene Daten zum Futteraufwand zu erheben.
Die Fütterung erfolgte mehrphasig mit einem Standardfutter. In der Gruppenhaltung wurde flüssig, in der Reihenaufstallung pelletiert trocken gefüttert. Die Wägungen wurden ab etwa 75 kg LG wöchentlich vorgenommen.
Die wichtigsten Ergebnisse:
- In der Gruppen- und Reihenaufstallung lagen die mittleren Zunahmen der Eber und Börge auf vergleichbarem Niveau. Die Tageszunahmen der weiblichen Tiere blieben etwa 70 g darunter.
- Auch die Zunahmen oberhalb der 120-kg-Grenze lagen auf hohem Niveau. Die besten Werte lieferten die Eber. Die Leistungen der weiblichen Tiere litten zum Teil unter der einsetzenden Rausche.
- Die Futterverwertung verschlechterte sich mit steigendem Lebendgewicht (siehe Übersicht). Im Extrem ergab sich bei den Börgen oberhalb von 135 kg ein Aufwand von 3,78 kg Futter je kg Zuwachs.
- Die schwereren Tiere hatten bei allen Geschlechtern eine mindestens genauso gute, wenn nicht sogar leicht bessere Ausschlachtung als die leichteren.
- Die Schlachtkörperqualität verschlechterte sich mit steigenden Gewichten so gut wie nicht. Bei allen Geschlechtern blieben die geschätzten AutoFOM-Bauchfleischanteile auf hohem Niveau.
- Die AutoFOM-Teilstücke werden schwerer und verlassen bei hohen Endgewichten den Optimalbereich der Masken.
- Bei einer Schlachtkörperbewertung nach AutoFOM, aber ohne Systemgrenzen, veränderten sich die Indexpunkte/kg Schlachtgewicht bei steigenden Endgewichten nicht.
Resümee: Das Leistungsvermögen der Tiere ließe eine Mast auf höhere Endgewichte zu. Sogar die Qualität der Bäuche müsste nicht leiden. Allerdings werden zu schwere Teilstücke produziert, die Erlöseinbußen nach sich ziehen. Zudem steigt der Futteraufwand bei Mastendgewichten jenseits der 120-kg-Grenze.
Kontakt: Tobias.Scholz@lwk.nrw.de