Eine Studie an der tierärztlichen Uni in Oslo an neugeborenen Ferkeln brachte interessante Erkenntnisse. Auf einem kommerziellen Betrieb mit 110 Sauen wurden insgesamt 426 Ferkel aus 31 Würfen innerhalb von 24 Stunden nach der Geburt einer Blutprobe unterzogen, um die Glucosewerte zu bestimmen. Die Wurfgröße betrug im Schnitt 16 Ferkel.
Gleichzeitig erhielt jedes Ferkel je nach Kopfform einen Score von 1 (normal) bis 3 (stark gewölbt). Dieser sogenannte IUGR-Score (Intrauterin Growth Restriction) zeigt eine pathologische Verzögerung des Wachstums an. Danach waren 48% der Neugeborenen bei Geburt geringgradig im Wachstum verzögert (Stufe 2) sowie 6,3% der Tiere hochgradig wachstumsgestört (Stufe 3).
Ferner wurden die Ferkelgewichte sowie die Verluste bis zum Absetzen aufgezeichnet und mit den erhobenen Parametern in Beziehung gesetzt.
Hier die wichtigsten Ergebnisse
- Von den 426 lebend geborenen Ferkeln konnten 391 abgesetzt werden. Die Saugferkelverluste betrugen im Schnitt 8,22%.
- Der mittlere Blutzuckerspiegel betrug 5,48 mmol/l. Die Streubreite reichte von 1,2 bis 10,6 mmol/l.
- Es zeigte sich, dass schwerere Ferkel grundsätzlich höhere Blutglucosespiegel aufwiesen.
- Ferkel mit IUGR-Punktzahl 3 hatten einen um 1,67 mmol/l niedrigere Blutzuckerspiegel als normale Ferkel (IUGR-Punktzahl 1, siehe Übersicht).
- Eberferkel wiesen signifikant höhere Blutzuckerspiegel (+0,23 mmol/l) im Vergleich zu weiblichen Ferkeln auf.
- Es gab eine Tendenz, dass in großen Würfen der Glucoseanteil im Blut bei einzelnen Ferkeln niedriger war.
- Der Blutzuckerspiegel ist ein Index für die Überlebenswahrscheinlichkeit. Ferkel mit Blutzuckerspiegeln im zweiten Quartil hatten im Vergleich zu Tieren mit Blutzuckerspiegeln im unteren Quartil ein geringeres Risiko, vor dem Absetzen auszufallen. Dies gilt auch für Ferkel im dritten und vierten Quartil.
Resümee:
In dieser Studie wurde festgestellt, dass die IUGR-Note mit einem niedrigen Blutzuckerspiegel assoziiert ist. Es wurde auch eine erhöhte Mortalität vor dem Absetzen bei Ferkeln mit niedrigem Blutzuckerspiegel nachgewiesen. Durch die Identifizierung von wachstumsverzögerten Ferkeln anhand ihrer Kopfform können die Sauenhalter die Sterblichkeit vor dem Absetzen verringern, indem diese Ferkel genügend Kolostrum oder Ersatzmilch, d.h. Energie, erhalten.
Der Originalbericht (englisch) ist online abrufbar: https://doi.org/10.1186/s40813-019-0129-6