Wegen der Afrikanischen Schweinepest im Emsland konnten viele Mastschweine nicht pünktlich geschlachtet werden und erreichten Lebendgewichte (LG) von zum Teil über 180 kg. Auch während der Corona-Pandemie hatten Mäster Probleme mit der rechtzeitigen Vermarktung.
Doch wie groß ist der wirtschaftliche Schaden, der bei Versicherungsfragen wichtig sein kann? Und wie lassen sich die „dicken Brocken“ in der verlängerten Endmast bremsen? Die LWK Niedersachsen testete die Leistung von Schweinen bis 160 kg LG.
Dazu teilte man 40 Ferkel (Topigs Norsvin Pi Select x TN 70) in der Leistungsprüfungsanstalt Quakenbrück nach Geschlecht und Gewicht auf zwei Futtergruppen auf. Die pelletierte Trockenfütterung erfolgte in vier Phasen. Während die Kontrollgruppe ihr Futter ad libitum erhielt, begrenzte man die Tagesration in der Versuchsgruppe ab 120 kg LG auf 40 MJ ME. Zusätzlich erhielten die Schweine Strohpellets ad libitum.
Das in der Versuchsgruppe ab 120 kg LG eingesetzte Futter wies mit 11,6 MJ ME/kg einen geringeren Energiegehalt auf, um das Wachstum der Tiere zu bremsen. Der Rohproteingehalt lag bei 12%, der Rohfasergehalt bei 7,4% . Zudem enthielt das Futter 10% Melasseschnitzel und 20% Weizenkleie. Hier die wichtigsten Ergebnisse:
- Im Mastzeitraum von 28 bis 160 kg LG nahm die rationiert gefütterte Versuchsgruppe mit 3,04 kg pro Tier und Tag signifikant weniger Futter auf als die Kontrollgruppe mit 3,31 kg (siehe Übersicht).
- Die durchgehend ad libitum gefütterten Tiere (Kontrollgruppe) erzielten 1094 g, die ab 120 kg rationiert gefütterten Schweine 1038 g Tageszunahmen. Der Futteraufwand je kg Zuwachs lag bei 3,04 bzw. 2,92 kg.
- Von 120 bis 160 kg LG benötigten die Tiere in der Kontrollgruppe mit 4,20 kg Futter je kg Zuwachs signifikant mehr Futter als die Schweine in der rationierten Versuchsgruppe (3,83 kg).
- In der Endmastphase von 120 bis 160 kg LG erzielte die Kontrollgruppe mit 956 g signifikant höhere Tageszunahmen als die rationiert gefütterte Versuchsgruppe mit 881 g.
- Der Schlachterlös je Tier betrug in der Kontrollgruppe rund 221 € und in der Versuchsgruppe 214 €. Nach Abzug der Futterkosten verblieb ein Überschuss von gut 61 bzw. 63 €/Tier.
Resümee
Auch sehr schwere Schweine mit bis zu 180 kg Lebendgewicht erzielen gute Mastleistungen. Das Problem bei der Vermarktung der schweren Schweine ist jedoch die fehlende Abrechnungsmaske. Im Versuch wurden die Tiere mithilfe der Sauenmaske abgerechnet. Das führte am Ende zu hohen finanziellen Einbußen.
Kontakt:
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