Braunschweig

[4] Formeln unterschätzen Wasserbedarf

Für eine erfolgreiche Mast ist neben der Tiergesundheit, den Haltungsbedingungen und dem Stallklima die Wasserversorgung ein wesentlicher Faktor. So kann eine reduzierte Wasseraufnahme ein Hinweis auf ein Krankheitsgeschehen sein.

Zur Kalkulation des Wasserbedarfs bei Mastschweinen werden Formeln herangezogen, die den Futterverbrauch, die Lebendmasse und die Lufttemperatur im Stall zugrunde legen. Die Formeln bzw. deren Datengrundlage sind aber 30 bis 50 Jahre alt. Sie berücksichtigen weder das Leistungspotenzial aktueller Mastschweinegenetiken, noch die heutigen klimatischen Gegebenheiten.

Um die vorhandenen Bedarfswerte zu evaluieren, haben das Thünen-Institut und das Friedrich-Loeffler-Institut den Wasserverbrauch von Mastschweinen anhand der alten Formeln kalkuliert und tatsächlich gemessenen Werten gegenübergestellt. Für diesen Versuch wurden im Sommer 2020 insgesamt 79 kastrierte männliche Mastschweine auf vier Buchten verteilt.

Die Erhebungen mit BHZP-Kreuzungstieren liefen auf der Versuchsstation des Friedrich-Loeffler-Instituts in Braunschweig. Maximal wurden 20 Tiere je Bucht eingestallt. Es handelte sich dabei um einen wärmegedämmten, zwangsbelüfteten Stall mit Vollspaltenboden. Die Läufer hatten im Mittel ein Einstallgewicht von 24,3 kg. Der Versuch endete nach sieben Wochen mit einer durchschnittlichen Lebendmasse von 72,5 kg.

Der Wasserverbrauch wurde täglich anhand von Wasseruhren erfasst. Zudem haben Datenlogger minütlich die Lufttemperatur und die relative Luftfeuchte in den Buchten sowie im Zentralgang und im Außenbereich mit...